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Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Meditation


Wenn der Strebende (Aspirant) einige Zeit hindurch die Konzentration geübt und seinen Intellekt auf irgendeinen einfachen Gegenstand einzustellen gelernt hat, durch die Vorstellungskraft (Imagination) eine lebende Gedankenform erbauend, dann wird er durch Meditation oder Nachdenken alles über das so erschaffene Objekt erfahren.

Vorausgesetzt, dass der Strebende durch Konzentration das Bild Christi heraufgerufen hat, so ist es sehr leicht, durch Meditation die Ereignisse seines Lebens, seines Leidens und seiner Auferstehung ins Gedächtnis zurückzurufen. Außerdem kann man durch Meditation vieles lernen. Erkenntnisse, von denen man niemals vorher auch nur geträumt hat, werden die Seele mit erhabenem Licht durchfluten. Man wähle jedoch zum üben am besten solche Dinge, die einen nicht interessieren, und die einem von sich aus nichts Wundersames aufdrängen, zum Beispiel ein Streichholz oder einen gewöhnlichen Tisch.

Hat man im Intellekt (mind) das Bild eines Tisches klar geformt, so denke man darüber nach, aus welcher Holzart er ist und woher er kam. Man gehe zurück bis zu der Zeit, wo er als winziger Same von einem gefällten Baum fiel und in den Boden des Waldes versank. Man beobachte von Jahr zu Jahr sein Wachstum, vom Winterschnee bedeckt und von der Sommersonne gewärmt, unablässig wachsend, seine Wurzeln unter der Erde verbreitend. Zuerst ist es ein im Winde schwankender Schößling. Dann, als junger Baum, streckt er sich höher in die Luft und der Sonne zu. Mit den Jahren wird sein Umfang immer größer, bis eines Tages der Holzfäller mit Axt und Säge kommt, welche die Strahlen der Wintersonne glänzend widerspiegeln. Unser Baum wird gefällt und seiner Zweige beraubt. Nur noch der Stamm bleibt übrig. Dieser wird in Blöcke geschnitten, die auf gefrorenen Wegen zum Flussufer geschleift werden, um dort auf das Frühjahr zu warten, wenn der schmelzende Schnee die Ströme anschwellen lässt. Aus den behauenen Stämmen, in deren Mitte sich unser Baum befindet, wird ein großes Floss gebaut.

Wir kennen jede kleine Besonderheit von ihm und würden ihn unter tausenden erkennen, so genau haben wir ihn in unserem Intellekt (mind) festgehalten. Wir folgen dem Floss den Fluss entlang, bemerken die vorüberziehende Landschaft und werden mit den Männern bekannt, die das Floss führen und in kleinen Hütten schlafen, erbaut auf der schwimmenden Ladung. Endlich sehen wir, wie es bei der Sägemühle ankommt und zerlegt wird. Die Stämme werden einer nach dem andern von Haken, die an langen Ketten befestigt sind, ergriffen und aus dem Wasser gezogen. Hier kommt einer von den Stämmen, aus dessen breitester Stelle die Tischplatte unseres Tisches gemacht werden soll. Er wird aus dem Wasser herausgezogen und auf den Holzplatz gebracht, wo er von Männern mit langen Haken herumgerollt wird. Wir hören das hungrige Gewinsel der großen Kreissägen, die sich so schnell drehen, dass sie unseren Augen nur als verschwommene Ringe erscheinen. Unser Block wird auf einen Wagen gelegt und zu einer von ihnen befördert, wo die Stahlzähne sofort ihren Weg durch den Stamm reißen. Sie teilen ihn in Bretter und Planken. Einige Teile werden als Bauholz ausgewählt. Das Beste aber wird in die Möbelfabriken gebracht und in einen Trockenraum gelegt, wo es durch Dampf getrocknet wird, damit es nicht schrumpft, wenn es zu Möbeln verarbeitet worden ist. Dann wird es hervorgeholt und durch die vielen scharfen Messer einer Hobelmaschine geglättet. Nun wird es zunächst in verschiedene Längen zersägt und zusammengeleimt, um Tischplatten zu formen. Die Beine werden aus dickeren Stöcken gedreht und in den Rahmen eingefügt, der die Platte trägt. Dann wird das gesamte Möbelstück noch einmal mit Sandpapier gerieben, gebeizt, poliert, und der Tisch ist fertig. Als nächstes wird er mit anderen Möbelstücken in das Warenlager gebracht, wo wir ihn kauften. Wir folgen ihm schließlich, wie er von diesem Ort in unser Heim gefahren wird und im Speisezimmer seinen Platz erhält.

So sind wir durch Meditation mit den verschiedenen Industriezweigen in Verbindung gekommen, die erforderlich sind, um einen Baum in ein Möbelstück zu verwandeln. Wir haben alle Maschinen und Menschen gesehen und die Eigentümlichkeiten der einzelnen Örtlichkeiten festgehalten. Wir haben sogar den Lebensprozess verfolgt, durch den dieser Baum vom winzigen Samenkorn aufgewachsen ist und erfahren, dass auch ganz gewöhnliche Dinge eine große und außerordentlich fesselnde Geschichte besitzen. Eine Stecknadel, das Zündholz, mit dem wir unsere Lampen anzünden, selbst das Gas und der Raum, in dem das Gas verbrannt wird, sie alle haben interessante Geschichten, die es wert sind, sie kennenzulernen. (Anmerkung: Heute sind die Themen zeitbedingt zwar etwas anders, doch bleibt das Prinzip dasselbe).

Fortsetzung:

Beobachtung



Kosmo Konzeption


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Autor: Max Heindel
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