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Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Vorbereitung zur Wiedergeburt


Nachdem wir nun die Notwendigkeit wiederholter Verkörperungen gesehen haben, wollen wir zur Betrachtung der Methode übergehen, durch die diese Absicht ausgeführt wird.

Vor dem Eintauchen in die Materie ist der dreifache Geist unverhüllt; er hat nur die Kräfte der vier Keimatome bei sich (welche die Kerne des dreifachen Körpers und die Hülle des Intellekts sind). Sein Niedersteigen gleicht dem Anziehen mehrerer Handschuhpaare von zunehmender Dicke, wie im früher erwähnten Beispiel. Die Kräfte des Intellekts des letzten Erdenlebens werden wieder aus ihrer Verborgenheit im Keimatom erweckt. Dieses beginnt, ähnlich einem Magneten, der Eisenspäne an sich zieht, aus der höchsten Unterabteilung der Region der konkreten Gedanken Materie an sich zu ziehen.

Wenn wir nun einen Magneten über eine vermischte Menge Späne aus Messing, Silber, Eisen, Gold, Blei und anderen Metallen halten, so werden wir finden, dass er nur Eisenspäne an sich zieht und dass er selbst von diesen nicht mehr erfasst, als seine Stärke es zulässt. Seine Anziehungskraft ist von einer bestimmten Art und ist auf ein gewisses Maß innerhalb dieser Art beschränkt. Dasselbe gilt vom Keimatom. Es kann aus jeder Region nur das anziehen, wofür es Affinität hat, und auch hier nicht über ein bestimmtes Maß hinaus. So wird der Träger, der sich um diesen Kern herum bildet, ein genaues Ebenbild des entsprechenden Trägers des vergangenen Erdenlebens. Er ist vermindert um das Böse, das durch Reinigung entfernt wurde und vermehrt um die Quintessenz des Guten, die im Keimatom verkörpert wurde.

Das Material, das von dem dreifachen Geist ausgewählt wurde, formt sich zu einer großen, glockenförmigen Gestalt, die an der Unterseite offen ist und am höchsten Punkt das Keimatom trägt. Wenn wir uns diese Erläuterung geistig vorstellen, dann können wir sie mit einer Taucherglocke vergleichen, die in ein Meer von einer zunehmend dichter werdenden Flüssigkeit hinabtaucht, das den verschiedenen Unterabteilungen der einzelnen Welten entspricht. Die Materie, die in die Struktur des glockenförmigen Körpers hineingefügt wird, macht ihn schwerer, so dass er in die nächst niedere Unterabteilung absinkt und dieser wieder den ihm angemessenen Anteil an Materie entnimmt. So wird er noch schwerer und sinkt weiter ab, bis er die vier Unterabteilungen der Region der konkreten Gedanken durchschritten hat und die Hülle für den neuen Intellekt des Menschen vollendet ist. Als nächstes werden nun die Kräfte im Keimatom des Empfindungsleibes erweckt. Es stellt sich inwendig an die Spitze der Glocke, und die Materie der siebten Region der Empfindungswelt zieht sich ringsherum zusammen, bis sie in die sechste Region absinkt und dort weitere Materie an sich zieht - und so fort - bis die erste Region der Empfindungswelt erreicht ist. Nun ist die Glocke von zwei Lagen umgeben: der Hülle des Intellekts außen und innen vom neuen Empfindungsleib.

Das Keimatom des Lebensleibes wird nun als nächstes zur Tätigkeit erweckt. Hier ist aber der Vorgang nicht so einfach, wie beim Intellekt und dem Empfindungsleib. Der Leser erinnert sich daran, dass diese beiden Träger verhältnismäßig unorganisiert sind, während der Lebensleib und der dichte Körper mehr organisiert und sehr kompliziert sind.

Die Materie von gegebener Quantität und Qualität wird in derselben Weise und unter Wirksamkeit desselben Gesetzes angezogen, wie im Fall der beiden höheren Körper, aber der Aufbau des neuen Körpers und seine Unterbringung in der richtigen Umgebung wird durch vier große Wesen von unermesslicher Weisheit besorgt, den berichterstattenden Engeln - auch "Herren des Schicksals" genannt.

Sie üben auf den rückstrahlenden Äther des Lebensleibes einen solchen Einfluss aus, dass sich in ihm die Bilder des kommenden Lebens widerspiegeln. Der Lebensleib wird von Bewohnern der himmlischen Welt und von den Elementargeistern in einer solchen Art erbaut, dass ein besonderer Gehirntypus entsteht.

Aber man merke: das wiederkehrende Ego selbst einverleibt darin die Quintessenz seiner früheren Lebensleiber und schafft zusätzlich dazu auch ein bischen Selbständiges. Dies geschieht, damit im kommenden Leben noch etwas Raum für selbständige und individuelle Äußerungen zur Verfügung steht, der nicht durch vergangene Taten vorbestimmt ist.

Es ist sehr wichtig, sich an diese Tatsache zu erinnern. Sonst wäre die Neigung zu glauben, dass alles jetzt Bestehende das Resultat von etwas früher Bestehendem ist, zu groß. Wenn es wirklich so wäre, so verbliebe kein Raum für neue und ursprüngliche Bemühungen und Ursachen. Die Kette der Ursachen und Wirkungen ist keine eintönige Wiederholung. Stets findet ein Zufluss von neuen und ursprünglichen Ursachen statt. Das ist das eigentliche Rückgrat der Evolution, das einzige, was ihr Sinn verleiht und es zu etwas anderem als zum Aufrollen latenter Wirklichkeiten macht. Das ist "Epigenesis" - der freie Wille, der aus der Freiheit besteht, etwas vollständig Neues zu schaffen und nicht nur zwischen zwei Handlungsweisen zu wählen. Es ist dies der wichtige Faktor, der allein das System, dem wir angehören, befriedigend erklären kann. Involution und Evolution alleine sind hierzu unzureichend. Aber im Zusammenklang mit Epigenesis bilden sie den vollen Dreiklang der Erklärung.

Das Schicksal eines Individuums, das unter dem Gesetz der Ursache und Wirkung erzeugt wurde, ist von großer Komplexität. Es steht die ganze Zeit in einer sehr verflochtenen Verbindung zu den Egos, die sich innerhalb und außerhalb der physischen Existenz befinden. Selbst diejenigen, die zur gleichen Zeit leben, können nicht alle an dem selben Ort sein, so dass es für das Schicksal eines Individuums unmöglich ist, in einer Lebenszeit oder an einem Ort aufgearbeitet zu werden. Darum wird das Ego in eine gewisse Umgebung und Familie gebracht, mit der es bereits in irgendeiner Beziehung steht. Was das abzuarbeitende Schicksal anbelangt, so kann es unter Umständen gleichgŸltig sein, in welcher von mehreren Umgebungen sich das Ego wiederverkörpert. Bei einer Auswahl steht es ihm so weit wie möglich frei, selbst zu entscheiden. Hat es aber einmal gewählt, so wachen die Helfer der Herren des Schicksals unsichtbar darüber, dass keine Tat des freien Willens die Abarbeitung des gewählten Schicksalsanteiles zunichte macht.

Wenn wir irgend etwas tun, um diese Pflicht zu umgehen, so werden sie Kräfte in Bewegung setzen, die uns zur Erfüllung des Schicksals zwingen. Wir können aber nicht oft genug wiederholen, dass dies den Menschen nicht hilflos macht. Es ist nur dasselbe Gesetz gleich jenem, das wirksam wird, wenn wir eine Pistole abfeuern. Wir können diese abgefeuerte Kugel nicht aufhalten oder sie auch nur auf irgend eine Weise von ihrer Bahn ablenken. Ihre Richtung wurde von der Stellung des Laufes im Augenblick des Abfeuerns bestimmt. Wir hätten diese Stellung jederzeit ändern können, ehe wir den Hahn abdrückten, da wir zu diesem Zeitpunkt noch volle Gewalt über diese Handlung hatten.

Dies gilt ebenso für neue Handlungen, die zukünftiges Schicksal erschaffen. Wir können bis zu einem bestimmten Punkt gewissen, schon in Bewegung gesetzten Ursachen, entgegenwirken oder sie ändern, aber wenn sie einmal in Wirksamkeit sind und ihnen keine andere Tat entgegengestellt wird, so entschwinden sie unserer Kontrolle. Man nennt dies dann "reifes" Schicksal, und diese Art des Schicksals ist gemeint wenn man sagt, die Herren des Schicksals unterdrücken jeden Versuch (des Betroffenen), sich davonzustehlen. Unserer Vergangenheit stehen wir in großem Maß hilflos gegenüber, aber zukünftige Handlungen haben wir völlig in der Gewalt, soweit wir nicht durch unsere vergangenen Handlungen gehindert werden. Doch nach und nach erfahren wir, dass wir selbst die Ursache unserer eigenen Freuden und Schmerzen sind.

Diese Erfahrung erweckt uns zum Bewusstsein der Notwendigkeit, unser Leben mehr in Harmonie mit Gottes Gesetzen zu bringen und uns so über die Gesetze der physischen Welt zu erheben. Das ist der Schlüssel zur Befreiung, wie Goethe sagt:

"Von der Gewalt, die alle Wesen bindet,
Befreit der Mensch sich, der sich überwindet."


Nachdem der Lebensleib durch die Herren des Schicksals gestaltet wurde, gibt er dem dichten Körper - Organ für Organ - seine Form. Dann wird die Matrize oder Gussform in den Schoß der künftigen Mutter versetzt. Das Keimatom des dichten Körpers befindet sich im dreieckigen Kopf einer der Spermatozoen im Samen des Vaters. Das allein macht die Befruchtung möglich, und hierin liegt die Erklärung für die Tatsache, dass geschlechtliche Verbindungen so oft unfruchtbar sind. Die chemischen Bestandteile der Samenflüssigkeit und des Eies sind zu allen Zeiten dieselben. Wenn dies die einzigen Faktoren beim Zustandekommen einer Befruchtung wären, könnte die Erklärung für das Problem der Unfruchtbarkeit - die meist in der materiellen, sichtbaren Welt gesucht wird - nicht gefunden werden.

Es wird klar, wenn wir bedenken, dass die Wassermoleküle nur entlang der das Wasser durchdringenden Kraftlinien gefrieren und sich als Eiskristalle offenbaren, statt in eine homogene Masse zusammenzuschmelzen, wie dies geschähe, würden vor dem Gefrieren noch keine Kraftlinien vorhanden sein. Ebenso kann kein fester Körper gebaut werden, ehe ein Lebensleib vorhanden ist, in den die Bestandteile eingebaut werden können. Auch muss ein Keimatom für den festen Körper vorhanden sein, um als Maß für Qualität und Quantität der in den festen Körper einzubauenden Materie zu dienen. Obschon im gegenwärtigen Entwicklungsstadium keine volle Harmonie in den Bestandteilen des Körpers herrscht - die ja einen vollkommenen Körper bedeuten würde - darf doch der Missklang nicht so stark sein, dass er den Organismus zerstört.

Die Theorie der Vererbung ist vornehmlich nur wahr in bezug auf die Bestandteile des dichten Körpers. Die seelischen Eigenschaften sind vollständig individuell. Aber auch an seinem dichten Körper leistet das sich verkörpernde Ego einen Teil der Arbeit, indem es ihm die Quintessenz seiner vergangenen physischen Qualitäten einverleibt.

Kein Körper ist eine genaue Mischung der Eigenschaften seiner Eltern, obwohl das Ego zur Entnahme seines Materials auf die Körper des Vaters und der Mutter beschränkt ist. Darum verkörpert sich der Musiker dort, wo er Material zum Aufbau der schlanken Hände und des zarten Ohrs mit seinen empfindlichen kortischen Fasern (Fibern) und der genauen Anordnung der drei halbkreisförmigen Kanäle findet. Aber die Anordnung dieses Materials liegt innerhalb der angegebenen Grenzen unter dem entscheidenden Einfluss des Ego. Es ist gerade so, als wenn man einem Zimmermann eine Anzahl Balken zur Erbauung seines Wohnhauses geben würde, es aber seiner Meinung überließe, was für ein Haus er daraus errichten will. Außer bei sehr hoch entwickelten Wesen ist diese Arbeit des Ego auf unserer jetzigen Entwicklungsstufe unerheblich. Der grösste Spielraum ist für den Aufbau des Empfindungsleibes gegeben. Ein sehr kleiner für den des Lebensleibes und fast gar keiner für den des dichten Körpers. Dennoch genügt schon dieses Wenige, um jeden Menschen zum Ausdruck seines eigenen Geistes und verschieden von seinen Eltern zu machen.

Nachdem die Befruchtung des Eies stattgefunden hat, arbeitet der mütterliche Empfindungsleib an ihn für die Dauer von achtzehn bis einundzwanzig Tagen. Während dieser Zeit bleibt das Ego in seinem Empfindungsleib und der Hülle seines Intellekts außerhalb, aber dennoch in inniger Berührung mit der Mutter. Nach Ablauf dieser Zeit tritt das Ego in den Körper der Mutter ein. Die glockenförmigen Träger senken sich über den Kopf des Lebensleibes nach unten, worauf sich die Glocke an ihrer Unterseite schließt. Von diesem Zeitpunkt an brütet das Ego über sein werdendes Instrument bis zur Geburt des Kindes, und das neue Erdenleben des wiederkehrenden Ego beginnt.

Fortsetzung:

Die Geburt des dichten Körpers



Kosmo Konzeption


Die kosmische Konzeption - eine Philosophie über das Warum im Leben - beantwortet und vermittelt uns in klaren und einfachen Worten das Basiswissen der Weisheitslehre der Rosenkreuzer und stellt für jeden Menschen, der auf der Suche nach seiner Lebensaufgabe ist, einen Goldschatz an Informationen dar. Sie ist ein umfassendes Nachschlagewerk für alle, die sich mit den grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens befassen - dazu zählen ganz persönliche als auch weltliche Fragen. (716 Seiten, gebunden)

Autor: Max Heindel
ISBN: 978-3-906414-00-3
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