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Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Die atlantische Epoche


Vulkanische Ausbrüche zerstörten den größten Teil des lemurischen Kontinents, und an seiner Stelle stieg der atlantische Kontinent auf, wo sich jetzt der Atlantische Ozean befindet.

Die materialistischen Wissenschaftler, die durch die Darstellung des Plato veranlasst wurde, Nachforschungen hinsichtlich Atlantis vorzunehmen, haben erklärt, es gäbe genügend Grund, die Erzählung anzuerkennen, dass ein solcher Kontinent existiert habe (1909). Die okkulten Gelehrten wissen, dass er bestand, und sie wissen ebenfalls, dass die Bedingungen dort so waren, wie sie jetzt geschildert werden sollen.

Das alte Atlantis unterschied sich von unserer heutigen Welt auf mannigfaltige Weise. Der größte Unterschied aber lag in der Zusammensetzung der Atmosphäre und des Wassers jener Epoche.

Von der südlichen Seite des Planeten kam der heiße, feurige Atem der Vulkane, die noch reichlich tätig waren. Vom Norden fegte der eisige Hauch der Polarregion herunter. Der Kontinent Atlantis war der Begegnungsort dieser zwei Strömungen, und seine Atmosphäre war daher beständig von einem dicken, trüben Nebel erfüllt. Das Wasser war nicht so dicht wie jetzt, enthielt aber einen größeren Anteil an Luft. Viel Wasser wurde auch in der schweren, dunstigen Atmosphäre von Atlantis festgehalten.

Durch diese Atmosphäre schien die Sonne niemals klar. Sie schien von einem Strahlenkranz aus Lichtnebel umgeben, ähnlich unseren Straßenlaternen bei dichtem Nebel. Dann war es nur möglich, in irgendeiner Richtung einige wenige Meter weit zu sehen, und die Umrisse der ganz nahen Gegenstände erschienen trüb, verwischt und ungewiss. Der Mensch wurde mehr durch innere Wahrnehmung als durch äußere Anschauung geleitet.

Aber nicht nur das Land, sondern auch der Mensch unterschied sich wesentlich von allem, was jetzt auf der Erde existiert. Er hatte zwar einen Kopf, doch beinahe keinen Vorderkopf. Seinem Gehirn fehlten die Stirnteile. Der Kopf sprang von einem Punkt über den Augen fast plötzlich zurück. Mit der heutigen Menschheit verglichen, war er ein Riese; seine Arme und Beine waren im Verhältnis zum Körper viel länger als die unseren. Statt zu gehen, bewegte er sich durch eine Reihe von fliegenden Sprüngen vorwärts, ähnlich wie das Känguruh. Er hatte kleine, blinzelnde Augen, und seine Haare waren straff, glänzend, schwarz und im Querschnitt rund.

Diese Eigentümlichkeit unterscheidet die Abkömmlinge der atlantischen Rasse, die noch unter uns leben, von denen der anderen Rassen bis zum heutigen Tag. Ihr Haar ist straff, glänzend, schwarz und rund im Durchschnitt, das der Arier ist immer oval im Querschnitt, wenngleich auch verschieden in der Farbe. Die Ohren der Atlantier saßen viel weiter rŸckäŠrts als die der Arier.

Die höheren Träger der frühen Atlantier waren nicht wie bei uns konzentrisch zum dichten Körper angeordnet. Der Geist (spirit) war noch nicht ganz ein innewohnender Geist, er lebte noch zum Teil außerhalb der Träger und konnte sie daher nicht mit der gleichen Leichtigkeit lenken, wie er es vermocht hätte, wenn er ganz darin gewohnt hätte. Der Kopf des Lebensleibes ragte weit über den physischen Kopf hinaus. Zwischen den Augenbrauen und ungefähr einen halben Zoll unterhalb der Oberfläche der Haut ist ein Punkt, der einen korrespondierenden Punkt im Lebensleib hat. Dieser Punkt, man kann ihn "die Nasenwurzel" nennen, ist nicht der Hirnanhang, der viel tiefer im Kopf des dichten Körpers liegt. Wenn diese beiden Punkte, wovon sich einer im dichten Körper und der zweite im Lebensleib befindet, in Verbindung gelangen, wie dies bei der Menschheit unserer Tage der Fall ist, so sieht der Hellseher sie als einen schwarzen Punkt, oder besser gesagt als einen leeren Fleck, ähnlich dem unsichtbaren Zentrum einer Gasflamme. Das ist der Sitz des dem Menschen innewohnenden Geistes, das Allerheiligste im Tempel des menschlichen Körpers, allem verschlossen, außer dem innewohnenden Ego, dessen Heimstätte er ist. Der geübte Hellseher kann mit mehr oder weniger Genauigkeit, je nach seiner Entwicklung, all die verschiedenen Körper sehen, welche die Aura des Menschen bilden. Nur diese Stelle verbirgt sich ihm. Das ist die Isis, deren Schleier niemand lüften kann. Nicht einmal das höchstentwickelte Erdenwesen kann das Ego des geringsten und am wenigsten entwickelten Geschöpfes sehen. Das, und nur das allein auf Erden, ist so heilig, dass es vor dem Eindringen absolut sicher ist.

Diese beiden Punkte, von denen eben gesprochen wurde, waren im Menschen der frühen atlantischen Epoche weit voneinander entfernt, der eine im dichten Körper und sein Gegenstück im Lebensleib. Bei den Tieren unserer Tage ist dasselbe der Fall. Der Kopf vom Lebensleib des Pferdes ist weit außerhalb seines physischen Kopfes. Die Punkte sind beim Hund näher als bei irgendeinem anderen Tier zusammen, vielleicht mit Ausnahme des Elefanten. Wenn sie zusammentreffen, so haben wir ein Wundertier, das fähig ist zu zählen, zu buchstabieren usw.

Durch die Entfernung zwischen diesen beiden Punkten war die Wahrnehmungskraft des Atlantiers in den inneren Welten viel schärfer als in der dichten physischen Welt ausgeprägt, die damals durch ihre Atmosphäre von dicken, schweren Nebeln verdüstert war. Aber im Lauf der Zeit wurde die Atmosphäre langsam klarer. Zur selben Zeit näherte sich der besprochene Punkt des Lebensleibes immer mehr dem entsprechenden Punkt im dichten Körper. In dem Maß, wie die beiden Punkte einander näherkamen, verlor der Mensch die Berührung mit den inneren Welten. Sie wurden um so viel trüber, wie die physische Welt klarer wurde. Endlich, im letzten Drittel der atlantischen Epoche, wurde der Punkt im Lebensleib mit dem entsprechenden Punkt des dichten Körpers in Verbindung gebracht. Vor diesem Zeitpunkt erwachte der Mensch nicht völlig für die dichte physische Welt. Aber als die volle Wahrnehmung für diese Welt gewonnen wurde, ging die Fähigkeit, die inneren Welten zu erschauen, den meisten Menschen nach und nach verloren.

In den früheren Zeiten der atlantischen Epoche sah der Mensch die Umrisse eines Gegenstandes oder Menschen nicht klar, doch sah er die Seele und war sofort über ihre Eigenschaften orientiert, ob sie für ihn wohltuend waren oder nicht.

Geistige Auffassung lehrte ihn ganz genau, wie er mit anderen umzugehen hatte, und auch, wie er dem Unheil entgehen konnte. Daher war sein Kummer über den Verlust groß, als die geistigen Welten in seinem Bewusstsein zu verblassen begannen.

Die Rmoahals waren die ersten der atlantischen Rassen. Sie hatten nur wenig Gedächtnis und dieses wenige war hauptsächlich mit Sinneswahrnehmungen verbunden. Sie erinnerten sich der Farben und Töne und entwickelten so in einem gewissen Maß Gefühle. Die Lemurier waren dem Gefühl völlig bar, wenigstens im feineren Sinn des Wortes. Sie hatten Tastsinn, konnten das physische Empfinden des Schmerzes fühlen, ebenso das des Wohlbehagens, nicht aber das der mentalen geistigen Art der Freude, des Kummers, der Sympathie und der Antipathie.

Mit dem Gedächtnis kamen den Atlantiern die Uranfänge einer Sprache. Sie entwickelten Worte und gebrauchten nicht mehr wie die Lemurier die Naturlaute. Die Rmoahals begannen, den Dingen Namen zu geben. Sie waren noch eine geistige Rasse, und ihre Seelenkräfte waren wie die Kräfte der Natur. Sie benannten nicht nur die um sich befindlichen Dinge, sondern in ihren Worten lag auch die Macht über diese Dinge, denen sie Namen gaben. Wie die letzten der Lemurier durchdrang sie ihr Gefühl, ein Geist zu sein, und keiner tat dem anderen jemals ein Leid an.

Ihnen war die Sprache als höchster unmittelbarer Ausdruck des Geistes heilig. Die Kraft wurde niemals durch Geschwätz oder Geplapper entwürdigt und missbraucht. Durch den Gebrauch einer klaren Sprache wurde die Rasse erstmalig fähig, sich mit der Seele der Dinge in der Außenwelt in Verbindung zu bringen.

Die Tlavatli waren die zweite atlantische Rasse. Sie begannen schon ihren Wert als getrennte menschliche Wesen zu fühlen; sie wurden ehrgeizig. Sie verlangten, dass man sich ihrer Werke erinnere. Gedächtnis wurde ein Faktor im Leben der Gemeinschaft.

Die Erinnerung an die Taten, die von gewissen Tlavatlis vollbracht wurden, veranlasste eine Gruppe dieses Volkes einen Führer zu wählen, der sich durch große Taten ausgezeichnet hatte. Das war der Keim des Königtums. Diese Erinnerung der verdienstvollen Taten großer Männer wurde sogar über die Zeit nach dem Tod dieser Männer erstreckt. Die Menschheit begann, das Andenken der Vorfahren zu ehren und die anzubeten, die großen Verdienst erworben hatten. Das war der Beginn einer Art von Verehrung, wie sie bis heute noch von einigen asiatischen Völkern ausgeübt wird.

Die Toltecen waren die dritte atlantische Rasse. Sie bildeten die Ideen der Vorgänger noch weiter aus und begründeten Monarchie und Nachfolge durch die Erbfolge. Die Toltecen pflegten erstmalig die Verehrung der Menschen wegen der großen Taten, die ihre Vorfahren vollbracht hatten, wozu sie auch guten Grund besaßen, denn durch die besondere Schulung jener Zeit hatte der Vater die Macht, seine Eigenschaften in einer Art und Weise auf den Sohn zu übertragen, wie das der heutigen Menschheit unmöglich ist.

Die Erziehung bestand darin, dass man Bilder aus verschiedenen Lebensphasen vor die Seele des Kindes stellte. Das Bewusstsein der frühen Atlantier war bisher hauptsächlich noch ein inneres Bildbewusstsein. Die Macht, welche der Erzieher hatte, diese Bilder vor die Seele des Kindes zu rufen, war entscheidend für die Seeleneigenschaften, die der erwachsene Mensch besitzen würde. Der Instinkt und nicht die Vernunft wurde angesprochen und wachgerufen; durch diese Methode der Erziehung nahm der Sohn die meisten Eigenschaften des Vaters auf. Es ist daher klar, dass zu jener Zeit Grund genug vorhanden war, den Söhnen großer Männer Ehren zu erweisen, denn der Sohn erbte beinahe immer die meisten der guten Eigenschaften seines Vaters. Leider ist das in unserer Zeit nicht der Fall, obwohl wir noch immer die Gepflogenheit haben, die Söhne großer Männer zu ehren, wofür wir jedoch keinen triftigen Grund mehr haben.

Unter den Toltecen begann man Erfahrungen hoch zu bewerten. Der Mensch, der die verschiedenartigsten Erfahrungen gewonnen hatte, wurde am meisten geschätzt und gesucht. Das Gedächtnis war damals so groß und genau, daß unser gegenwärtiges Gedächtnis nichts dagegen ist. In Notfällen konnte sich ein Toltece von großer praktischer Erfahrung höchstwahrscheinlich an ähnliche Fälle aus der Vergangenheit erinnern und anordnen, was unternommen werden sollte. So wurde er der Gemeinschaft ein wertvoller Ratgeber, sobald sich eine Situation entwickelte, die keinem der Mitglieder von früher her bekannt war, und sie deshalb unfähig waren, mit Hilfe von Vergleichen zu erkennen, wie sie sich in dieser Notlage benehmen sollten. Wenn sie keines solchen Individuums habhaft werden konnten, waren sie gezwungen, Versuche anzustellen, um das Beste zu finden.

Im mittleren Drittel von Atlantis finden wir den Beginn getrennter Nationen. Gruppen von Menschen, die untereinander ähnliche Neigungen und Gewohnheiten entdeckten, pflegten ihre alten Wohnstätten zu verlassen und neue Kolonien zu gründen. Sie erinnerten sich all der alten Gewohnheiten und folgten ihnen, soweit sie ihnen in ihren neuen Wohnstätten nützlich waren. Um ihren eigenen besonderen Ideen und Notwendigkeiten gerecht zu werden, eigneten sie sich zusätzlich neue Gewohnheiten an.

Die Führer der Menschheit weihten zu dieser Zeit große Könige ein, um die Völker zu regieren, und gaben ihnen große Macht über die Menschen. Die Massen ehrten diese Könige mit aller Ehrfurcht, die den wahren Königen "von Gottes Gnaden" gebührte. Dieser glückliche Zustand trug aber doch bereits den Keim der Auflösung in sich, denn die Könige ließen sich mit der Zeit von ihrer Macht berauschen. Sie vergaßen, dass sie diese durch die Gnade Gottes als heiliges Vertrauenspfand erhalten hatten, und dass sie zu Königen gemacht waren, um das Volk gerecht zu behandeln und ihm zu helfen. Sie begannen, ihre Macht unredlich, zu selbstsüchtigen Zwecken und zur Verherrlichung der Persönlichkeit anzuwenden, anstatt zum allgemeinen Besten. Sie maßten sich Privilegien und Autorität an, die niemals für sie bestimmt waren. Ehrgeiz und Selbstsucht beherrschten sie; sie missbrauchten ihre hohe, von Gott hergeleitete Macht zu Zwecken der Unterdrückung und der Rache. Das galt nicht nur von den Königen, sondern auch von den "Edlen" und denen der höheren Stände. Wenn man in Betracht zieht, welche Macht sie über die weniger entwickelten Klassen hatten, so ist es leicht zu verstehen, dass der Missbrauch dieser Macht entsetzliche Zustände hervorrufen musste.

Die ursprünglichen Turanier waren die vierte atlantische Rasse. Sie besonders bösartig in ihrer außerordentlichen Selbstsucht. Sie errichteten Tempel, in denen die Könige wie Götter verehrt wurden und verursachten die äußerste Unterdrückung der hilflosen niederen Klassen. Schwarze Magie der schlimmsten und ekelhaftesten Art blühte. Alle ihre BemüŸhungen waren auf die Befriedigung der Eitelkeit und auf äußerliche Schaustellungen gerichtet.

Die ursprünglichen Semiten waren die fünfte und wichtigste der sieben atlantischen Rassen, denn wir finden in ihr den ersten Keim der ausgleichenden Gedankeneigenschaft. Darum wurde die ursprünglich semitische Rasse die "Keimrasse" für die sieben Rassen der gegenwärtigen arischen Epoche.

In der polarischen Epoche erwarb sich der Mensch den dichten Körper als Instrument zum Handeln. In der hyperboreischen Epoche wurde der Lebensleib hinzugefügt, um die zum Handeln benötigte Bewegungskraft zu geben. In der lemurischen Epoche wurde durch den Empfindungsleib der Antrieb zum Handeln gegeben.

In der atlantischen Epoche erhielt der Mensch den Intellekt, um dem Handeln Sinn zu verleihen. Da aber das Ego außerordentlich schwach und die Begierdennatur stark war, verband sich der werdende Intellekt mit dem Empfindungsleib, was die Fähigkeit Schlauheit (cunning) ergab, die Grundursache zu aller Bosheit des mittleren Drittels der atlantischen Epoche war.

In der arischen Epoche sollten Denken und Vernunft durch die Arbeit des Ego im Intellekt entwickelt werden, um die Begierden in solche Kanäle zu lenken, die zur Erwerbung geistiger Vervollkommnung führen, die ja das Endziel der Evolution ist. Diese Fähigkeit zu denken und Ideen zu bilden, wurde vom Menschen aber auf Kosten der Macht über die Lebenskräfte, das heißt der Macht über die Natur erworben.

Mit Gedanken und Intellekt kann der Mensch gegenwärtig nur Macht über Mineralien und Chemikalien ausüben, denn sein Intellekt ist jetzt in der ersten oder mineralischen Stufe seiner Entwicklung, wie es sein dichter Körper in der Saturnperiode war. Er kann keine Macht über das Leben der Pflanzen oder Tiere ausüben.

Holz und verschiedene Pflanzensubstanzen werden zusammen mit unterschiedlichen Teilen der Tiere vom Menschen in seinen Industrien verwendet. Diese Substanzen sind in der endgültigen Analyse alle aus chemischer Materie, die durch mineralisches Leben beseelt wird und aus der, wie bereits erklärt wurde, die Körper aller Reiche zusammengesetzt wurden. Über alle diese verschiedenartigen chemischmineralischen Zusammensetzungen hat der Mensch in seinem gegenwärtigen Zustand wohl die Oberherrschaft.

Diese wird jedoch nicht vor der Erreichung der Jupiterperiode auf die Arbeiten mit dem Leben ausgedehnt werden. In dieser Periode wird er die Macht besitzen, mit Pflanzenleben zu arbeiten, wie die Engel in unserer Erdperiode.

Die materialistischen Wissenschaftler haben viele Jahre daran gearbeitet, Leben zu "erschaffen", sie werden aber keinen Erfolg haben, ehe sie nicht gelernt haben, sich dem Tisch des Laboratoriums wie dem Altar eines Tempels mit tiefster Ehrfurcht zu nähern, mit einem reinen Herzen und heiligen Händen, frei von selbstsüchtigem und gierigem Ehrgeiz.

In weiser Entscheidung bewahrten die Älteren Brüder dieses und alle anderen tiefen Geheimnisse der Natur, bis der Mensch fähig ist, sie zur Hebung der Rasse, zur Ehre Gottes und nicht zum persönlichen Gewinn oder zur Selbstverherrlichung zu gebrauchen.

Dennoch machte gerade der Verlust der Macht über die Lebenskräfte, den die Atlantier erlitten, es dem Menschen möglich, sich weiter zu entwickeln. So konnte seine Selbstsucht, wie sehr sie auch zunahm, weder ihn noch die Natur vollkommen zerstören, wie das der Fall gewesen wäre, wenn seine zunehmende Selbstsucht von jener großen Macht begleitet gewesen wäre, die der Mensch in seinem früheren unschuldigen Zustand besaß. Der Gedanke, der nur im Menschen arbeitet, kann der Natur nicht befehlen. Er kann die Menschheit niemals gefährden, wie dies der Fall wäre, wenn die Naturkräfte unter seiner Herrschaft ständen.

Durch den Intellekt beherrschten die ursprünglichen Semiten ihre Begierden einigermaßen. Statt der bloßen Begierden kamen aber Schlauheit (cunning) auf, durch die sie ihre selbstsüchtigen Ziele zu erreichen suchten. Obwohl sie ein unruhiges Volk waren, lernten sie, ihre Leidenschaften in großem Maß zu beherrschen und ihre Zwecke durch Schlauheit zu erreichen, die feiner und wirksamer ist als die brutale Kraft. Sie waren die ersten, die entdeckten, dass das "Gehirn" der "Muskelkraft" überlegen ist.

Während der Existenz dieser Rasse begann sich die Atmosphäre von Atlantis endgültig aufzuhellen, und der vorerwähnte Punkt im Lebensleib kam mit der ihm entsprechenden Stelle im dichten Körper in Verbindung. Dieses Geschehen gab dem Menschen die Fähigkeit, die Gegenstände deutlich, mit klaren, scharf umrissenen Konturen zu sehen; es äußerte sich aber auch im Verlust der Sicht für die inneren Welten.

Daraus können wir folgendes Gesetz erkennen: ein jeder Fortschritt wird auf Kosten einiger früher besessener Fähigkeiten erzielt. Diese werden später in einer höheren Form wiedergewonnen werden.

Der Mensch erbaute das Gehirn auf Kosten des zeitweiligen Verlustes der Kraft, Nachkommen aus sich selbst heraus und allein zu zeugen. Um das Instrument zu erlangen, durch das er seinen dichten Körper leiten konnte, wurde er eine Beute all der Schwierigkeiten, des Kummers und der Schmerzen, die nun zur Erhaltung der Rasse erforderlich wurden. So erlangte der Mensch seine Urteilskraft durch den zeitweiligen Verlust seiner geistigen Einsicht.

Während ihn die Vernunft in vieler Hinsicht förderte, verschloß sie dem Menschen die Seele der Dinge, die vorher zu ihm gesprochen hatte. Der Erwerb des Intellekts, der jetzt ein kostbares Eigentum des Menschen bildet, wurde von den Atlantiern zuerst nur traurig begrüßt. Sie beklagten den Verlust der einstigen Einsicht und Kraft, den sie durch den Erwerb des Intellekts erleiden mussten.

Dieser Eintausch geistiger Kräfte gegen physische Fähigkeiten war nötig, damit der Mensch lerne, in der physischen Welt, die er erobern musste, ohne äußere Führung zu handeln. Im Lauf der Zeit wird er seine geistigen Kräfte wieder gewinnen, wenn er auf Grund seiner Erfahrungen während seiner Wanderung durch die dichtere physische Welt gelernt haben wird, diese geistigen Kräfte richtig zu benützen. Als er geistige Kräfte besaß, war er sich ihres richtigen Gebrauches nicht bewusst, und sie waren zu wertvoll und zu gefährlich, um als Spielzeug für Experimente benutzt zu werden.

Die ursprüngliche semitische Rasse wurde von einem großen Wesen vom Kontinent Atlantis ostwärts, über Europa, in die große Wüstenfläche Zentralasiens geführt, die als Wüste Gobi bekannt ist. Dort bereitete das große Wesen sie zum Keim für die sieben Rassen der arischen Epoche vor und versah sie im wesentlichen mit den Eigenschaften, die von ihren Nachkommen entwickelt werden sollten.

Während aller vorhergehender Zeitalter, vom Beginn der Saturnperiode, durch die Sonnen- und Mondperiode sowie während der dreieinhalb Weltkreisläufe der Erdperiode (der polarischen, hyperboreischen, lemurischen und des früheren Teiles der atlantischen Epoche) war der Mensch ohne die geringste Wahlfreiheit von höheren Wesen geleitet worden.

Er war unfähig, sich selbst zu lenken, da er noch keinen eigenen Intellekt entwickelt hatte. Nun aber war endlich die Zeit gekommen, in der es für seine weitere Entwicklung erforderlich wurde zu lernen, sich selbst zu lenken. Er musste UnabhŠngigkeit und Verantwortlichkeit für seine eigenen Handlungen entwickeln. Bisher war er gezwungen gewesen, den Anordnungen seiner Führer zu folgen. Nun sollten seine Gedanken von den sichtbaren Führern, den Herren der Venus, die er als Botschafter Gottes verehrte, abgewandt und der Idee des wahren Gottes, des unsichtbaren Schöpfers des ganzen Systems, erschlossen werden. Der Mensch musste lernen, die Anordnungen und Befehle eines Gottes zu befolgen, den er nicht sehen konnte.

Darum riefen die Führer die Völker zusammen und sprachen zu ihnen etwa in folgender, ihre Seelen anfeuernder Rede:

"Bisher habt ihr die gesehen, welche euch leiteten. Es gibt aber Führer von unterschiedlichen Graden der Herrlichkeit, die noch höher stehen, die ihr zwar nicht gesehen habt, die jedoch einen jeden eurer schwankenden Schritte in der Entwicklung des Bewusstseins lenkten.

Erhaben über all diese großen und glorreichen Wesen steht der unsichtbare Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, die ihr bewohnt. Er hat geruht, euch die Herrschaft über alles Land zu übergeben, auf dass ihr fruchtbar seid und euch darin vermehret.

Diesen unsichtbaren Gott nur sollt ihr anbeten. Aber ihr sollt Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten und euch von Ihm weder ein Bildnis noch ein Gleichnis machen, denn er ist allgegenwärtig und jenseits jedes Vergleiches oder jeder Ähnlichkeit.

Wenn ihr Seinen göttlichen Geboten folgt, so wird Er euch überreich mit allem Guten segnen. Wenn ihr von seinem Weg abirrt, wird Unheil folgen. Die Wahl ist euer. Ihr seid frei, aber ihr müsst die Konsequenzen eurer eigenen Handlungen tragen."

Die Erziehung des Menschen geht in vier großen Abschnitten vor sich. Erst wird, ohne dass er sich dessen bewusst wird, von außen an ihm gearbeitet. Dann wird er unter die Führerschaft göttlicher Botschafter und Könige gestellt, die er sieht und deren Befehlen er gehorchen muss. Dann wird er gelehrt, die Befehle des Gottes, den er nicht sieht, zu befolgen. Endlich lernt er, sich über die Befehle zu erheben, sich selbst die Gesetze Gottes sind.

Durch vier Entwicklungsstufen gelangt der Mensch zu Gott.

Erst verehrt er aus Furcht den Gott, den er zu fühlen beginnt, er bringt ihm wie ein Fetischanbeter Opfer, um ihn zu versöhnen.

Dann lernt er Gott als den Spender aller Dinge erkennen und hofft, von Ihm hier und jetzt materielle Wohltaten zu erlangen. Er opfert aus Geiz und erwartet, dass der Herr ihm sein Opfer hundertfach vergelten werde, und hofft, dadurch geschickt den Bestrafungen durch Seuchen, Krieg usw. entrinnen zu können.

Danach lernt er, Gott durch Gebete und durch ein gutes Leben zu verehren. Er muss den Glauben an einen Himmel pflegen, in dem er in Zukunft belohnt werden soll. Er muss sich des Bösen enthalten, um zukünftigen Höllenstrafen zu entgehen.

Endlich gelangt er an einen Punkt, an dem er ohne irgend einen Gedanken an Belohnung, Bestechung oder Strafe Gutes tun kann. Er tut das Gute einfach deshalb, weil "es richtig ist, recht zu tun". Er liebt das Gute um seiner selbst willen und handelt danach, ungeachtet, ob gegenwärtige Erfolge oder Beleidigungen und schmerzliche Resultate in der Zukunft die Folgen sein werden.

Die ursprünglichen Semiten hatten den zweiten dieser Schritte erreicht. Sie wurden unterwiesen, einen unsichtbaren Gott anzubeten und zu erwarten, dass sie durch sichtbare Wohltaten belohnt oder durch schmerzliche Eingriffe bestraft würden.

Das allgemeine Christentum ist die dritte Stufe. Die esoterischen Christen und die Schüler aller okkulten Schulen versuchen, den höchsten Grad zu erlangen. Dieser wird in der sechsten Epoche, im neuen Galiläa, allgemein erreicht sein. Dann wird die vereinigende christliche Religion die Herzen der Menschen öffnen, so wie jetzt ihr Verständnis geöffnet wird.

Die Akkadier waren die sechste und die Mongolen die siebte atlantische Rasse. Sie entwickelten die Fähigkeit des Denkens noch weiter, doch folgten sie Grundsätzen, die mehr und mehr von der Hauptrichtung des sich entfaltenden Lebens ablenkten. Die chinesischen Mongolen vertreten noch jetzt die Ansicht, dass die alten Wege die besten sind (1909). Der Fortschritt fordert jedoch unablässig neue Methoden und Anpassungsfähigkeit. Er erhält die Ideen in einem beweglichen Zustand. Daher blieben diese Rassen zurück und degenerieren mit den Überbleibseln der atlantischen Rassen.

Als die schweren Nebel von Atlantis sich mehr und mehr verdichteten, überschwemmte die zunehmende Wassermenge den Kontinent und zerstörte den größten Teil der Bevölkerung wie auch die Spuren ihrer Zivilisation.

Durch die Fluten wurden große Scharen von dem verurteilten Kontinent vertrieben und wanderten quer durch Europa.

Fortsetzung:

Die arische Epoche



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