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... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Die Begrenzungen der Bibel


Vor dem 13. Kapitel wurde verhältnsmäßig wenig Bezug auf die Bibel genommen, was wir nun nachholen wollen. Es soll keine Rechtfertigung der Bibel (in der Form wie sie in unseren Tagen in der Allgemeinheit bekannt ist) in dem Sinn vorgenommen werden, als sei sie das einzig wahre und inspirierte Wort Gottes. Dennoch ist es wahr, dass sie viel wertvolles okkultes Wissen enthält. Dieses ist zum größten Teil unter Einfügungen verborgen und durch willkürliches Vorenthalten verschiedener als "apokryph" geltender Teile verdunkelt.

Der okkulte Wissenschaftler, der die bestimmte Bedeutung kennt, kann allerdings leicht ersehen, welche Teile die ursprünglichen und welche eingeschobene sind. Und doch, wenn wir das erste Kapitel der Genesis in der besten Übersetzung, die wir besitzen, vornehmen, werden wir finden, dass sie den gleichen Evolutionsplan enthüllt, der in dem vorhergehenden Teil dieses Werkes erklärt worden ist. Es stimmt vollkommen mit den okkulten Informationen über die Perioden, Weltkreisläufe, Rassen usw. überein. Die gegebenen Umrisse sind äußerst kurz und von konzentriertem Charakter, eine ganze Periode wird mit einigen Worten abgetan. Die Umrisse sind aber dennoch vorhanden.

Ehe wir mit einer Analyse beginnen, muss erwähnt werden, dass die Worte der hebräischen Sprache, insbesondere die des alten Stils, ineinanderfließen und nicht, wie in unseren Sprachen getrennt sind. Ferner pflegte man die Vokale beim Schreiben auszulassen, so dass beim Lesen sehr viel davon abhängt, wo und wie sie eingeschaltet werden. Und es wird gezeigt werden, wie groß die Schwierigkeiten sind, den ursprünglichen Sinn sicher festzustellen. Eine kleine Umstellung kann beinahe den Sinn eines jeden Satzes ändern.

Zusätzlich zu den vorerwähnten großen Schwierigkeiten müssen wir noch feststellen, dass von den 47 Bibelübersetzern der sogenannten King James Lesart (die in England und Amerika am gebräuchlichsten ist) nur drei des Hebräischen mächtig waren. Von diesen dreien starben zwei, ehe die Psalmen übersetzt waren. Wir müssen weiter noch in Erwägung ziehen, dass die Erlaubnis zur Übersetzung nur unter der Bedingung erteilt wurde, dass der Übersetzer nichts in seine Wiedergabe hineinbrachte, was von der bereits bestehenden Auslegung ablenkt oder sie stört.

Unter diesen Umständen ist es klar, dass die Aussichten, eine genaue übersetzung zu erhalten, in der Tat sehr gering waren. Auch in Deutschland waren die Bedingungen nicht viel günstiger, denn auch hier gab es verschiedene Übersetzer; selbst Martin Luther übersetzte nicht aus dem ursprünglichen Hebräisch, sondern hauptsächlich aus dem lateinischen bzw. aus dem griechischen Text. Die meisten Lesarten, die in protestantischen Ländern des Festlandes gegenwärtig gebraucht werden, sind einfach Übertragungen der lutherischen Übersetzung in verschiedene Sprachen.

Es ist wahr, dass Revisionen stattgefunden haben. Sie haben aber keine wesentlichen Verbesserungen gebracht. In Nordamerika gab es außerdem eine große Anzahl von Menschen, die darauf bestanden, dass der englische Text der King James Lesart eine beglaubigte Kopie des Urtextes wäre. So sind die alten Fehler, trotz aller Anstrengungen sie auszumerzen, noch vorhanden.

Man muss ferner bemerken, dass die ursprünglichen Verfasser der Bibel nicht die Absicht hatten, die Wahrheit in so eindeutiger Form herauszugeben, dass jeder sie lesen könne. Nichts lag ihnen ferner, als ein offenes Buch Gottes zu schreiben. Die großen Okkultisten, die den Zohar schrieben, legten auf diesen Punkt sehr großen Wert. Die Geheimnisse der Thorah sollten nicht von allen verstanden werden, wie wir aus folgendem Zitat ersehen können.

"Wehe dem Menschen, der in der Thorah (dem Gesetz) nur einfache Berichte und gewöhnliche Worte sieht. Denn wenn es in Wahrheit nur solche enthielte, so könnten wir heute eine Thorah zusammensetzen, die bewundernswerter wäre. Aber so ist es nicht. Jedes Wort der Thorah enthält eine erhabene Bedeutung und ein großes Mysterium .... Die Berichte der Thorah sind das Gewand der Thorah. Wehe dem, der das Gewand der Thorah für die Thorah selbst nimmt .... Der Einfältige bemerkt nur die Gewänder und Berichte der Thorah allein. Er kennt nichts anderes. Er sieht nicht, was sich unter dem Gewande verbirgt. Der mehrunterrichtete Mensch beachtet die Kleidung nicht, sondern den Körper, den sie einhüllt."

In den vorhergehenden Worten wird die allegorische Bedeutung offen zugestanden. Auch Paulus sagt unzweideutig, dass die Geschichte von Abraham und den zwei Söhnen, die er von Sara und Hagar hatte, rein allegorisch sei (Gal. 4,22-26). Viele Schriftstellen sind verschleiert, andere sind wörtlich aufzufassen. Und keiner, der nicht den okkulten Schlüssel besitzt, findet die tiefe Wahrheit, die oftmals in einem unscheinbaren Gewand verborgen ist.

Auch Christus wahrte Verschwiegenheit in bezug auf die tieferen Geheimnisse und sprach in Gleichnissen, wenn er die Menge des Volkes mit okkulten Wahrheiten in Berührung bringen wollte. Nur seinen Jüngern erklärte er den tieferen Sinn im Geheimen. Mehrfach gibt er ihnen auf, über solche geheime Mitteilungen zu schweigen.

Auch die Methode des Paulus stimmt damit überein. Er gibt "Milch" (oder elementare Lehren) den "Säuglingen" im Glauben und behält das "Fleisch" oder die tieferen Lehren für die "Starken", für die, die sich als befähigt zum Verständnis und Empfang derselben erwiesen hatten. Die jüdische Bibel war ursprünglich hebräisch geschrieben, aber wir besitzen nicht eine einzige Zeile der ursprünglichen Schriften. Um das Jahr 280 vor Chr. entstand die Septuaginta, eine Übersetzung ins Griechische. Schon zur Zeit Christi herrschte die größte Verwirrung und Meinungsverschiedenheit darüber, was als Original und was als Einfügung anzusehen sei.

Erst nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenchaft begannen die Schreiber die einzelnen Schriften zusammenzufassen. Der Talmud erschien erst 500 n. Chr. und lieferte den ersten Text, der dem gegenwärtigen ähnelt. Angesichts der vorhergehenden Fakten kann er aber nicht vollkommen sein.

Der Talmud wurde dann von der Masoretenschule in die Hand genommen, die von 500 bis ungefähr 800 n. Chr. hauptsächlich in Tiberias blühte. Durch große und mühevolle Arbeit wurde ein hebräisches Altes Testament hervorgebracht, das dem ursprünglichen Text, den wir jetzt besitzen, am nächsten kommt.

Dieser masoretische Text soll in den folgenden Erläuterungen der Genesis als Grundlage dienen, und ohne sich auf die Arbeit eines einzelnen Übersetzers zu verlassen, soll er durch eine deutsche Übersetzung, die Arbeit dreier hervorragender hebräischer Gelehrter, H. Arnheim, M. Sachs und Jul. Fürst, die in Verbindung mit einem vierten, dem Herausgeber Dr. Zunz, zusammenwirkten, unterstützt werden.

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Kosmo Konzeption


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Autor: Max Heindel
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