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... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Involution, Evolution und Epigenesis


Nachdem wir im vorigen Absatz die Identität und die Sendung Jehovas aus der allgemeinen Verwirrung herausgeschält haben, gelingt es jetzt vielleicht, in den zwei sich anscheinend widersprechenden Berichten des ersten und zweiten Kapitels der Genesis (Mose) über die Erschaffung des Menschen die Übereinstimmung herauszufinden. Im ersten Bericht steht, dass er das letzte, und im zweiten, dass er das ersterschaffene von allen lebenden Wesen war.

Wir bemerken, dass das erste Kapitel sich hauptsächlich mit der Erschaffung der Form befasst, während das zweite Kapitel sich der Betrachtung des Lebens, und das fünfte Kapitel sich dem Bewusstsein widmet. Der Schlüssel zum Erfassen der Bedeutung ist, dass wir deutlich zwischen der physischen Form und dem Leben unterscheiden, das sich diese Form als seinen eigenen Ausdruck erbaut.

Die Reihenfolge der Erschaffung der anderen Reiche wird im zweiten Kapitel nicht so genau wiedergegeben wie im ersten. Richtig ist es aber, dass, wenn wir den Menschen von der Lebensseite her betrachten, er als erster erschaffen worden ist. Wenn wir ihn jedoch vom Standpunkt der Form aus betrachten, wie es im ersten Kapitel der Fall ist, wurde er zuletzt erschaffen.

Durch den gesamten Verlauf der Evolution, durch Perioden, Globen, Weltkreisläufe und Rassen werden jene, die nicht durch die Herausbildung neuer Charaktereigenschaften besser werden, zurückgehalten und beginnen unmittelbar zu degenerieren.

Nur jene, die plastisch, biegsam und anpassungsfähig für die neuen Formen bleiben, die dem erweiterten Bewusstsein entsprechen, nur das Leben, das die Verbesserungsmöglichkeit der Form, die es beseelt, auszuwerten vermag, kann sich mit den Pionieren einer Lebenswoge entwickeln. Alles andere muss zum Nachzügler werden. Das ist der Kern der okkulten Lehre. Der Fortschritt ist nicht einfach Entfaltung, nicht einfach Involution und Evolution. Da ist noch ein dritter Faktor, so dass es eine Dreiheit ergibt - Involution, Evolution und Epigenesis.

Die ersten beiden Worte sind all denen wohlbekannt, die Leben und Form studiert haben. Es ist allgemein bekannt, dass die Involution des Geistes in die Materie stattfindet, damit die Form gebaut werden kann. Weniger bekannt ist, dass die Involution des Geistes Seite an Seite mit der Evolution der Form einhergeht.

Vom frühen Beginn der Saturnperiode bis zur Zeit der atlantischen Epoche, als durch die luziferischen Geister "die Augen der Menschen geöffnet wurden", richteten sich als eine Folge davon die Tätigkeiten des Menschen - oder die Lebenskraft, welche Mensch geworden war - hauptsächlich nach innen.

Dieselbe Kraft, die er jetzt aussendet, um Eisenbahnen, Dampfschiffe usw. zu erbauen, wurde nach innen gerichtet, um einen Träger zu bilden, durch den er sich manifestieren kann. Dieser Träger ist dreifach wie der Geist, der ihn erschuf. Dieselbe Kraft, durch die der Mensch jetzt die Bedingungen seiner Umgebung verbessert, wurde während der Involution zum inneren Wachstum verwendet.

Die Form wurde durch die Evolution erschaffen. Der Geist erschuf den Körper und betrat ihn durch Involution. Aber das Mittel, die Verbesserungen zu ersinnen, ist Epigenesis. Der Mensch neigt dazu, die Gegenwart aus der Vergangenheit zu erklären. Alle Verbesserungen früherer Formen werden so angesehen, als ob sie latent in den Formen geruht hätten. Die Evolution wird nur als die Entfaltung von im Keime Vorhandenem betrachtet. Eine solche Auffassung schließt die Epigenesis aus der Entwicklung aus. Sie lässt keine Möglichkeit der Hervorbringung von irgendetwas neuem zu, sie gewährt der Originalität keinen Spielraum.

Der Okkultist ist davon überzeugt, dass der Zweck der Evolution die Entwicklung des Menschen von einem ruhenden (statischen) zu einem dynamischen Gott ist, zu einem Schöpfer. Wenn seine gegenwärtige Entwicklung nur seine Erziehung wäre und er während seines Fortschrittes nur latente Möglichkeiten entwickelte, wie könnte er da lernen zu "Erschaffen"?

Wenn die Entwicklung des Menschen nur darin bestände, dass er lernt, immer bessere Formen nach Modellen zu bauen, wie sie in dem Intellekt des Schöpfers schon bestehen, so könnte er bestenfalls ein guter Nachahmer, niemals aber ein Schöpfer werden.

Damit er ein unabhängiger, selbständiger Schöpfer werden kann, muss ihm seine Erziehung genügend Spielraum gewähren, um seine individuelle Eigenständigkeit zu betätigen, die Schöpfung von Nachahmung unterscheidet. Solange gewisse Züge der alten Formen den Erfordernissen des Fortschritts entsprechen, werden sie beibehalten, aber jeder Verkörperung fügt das sich entwickelnde Leben ursprüngliche Verbesserungen hinzu, die für seinen weiteren Ausdruck nötig werden.

Die Pioniere der Wissenschaft begegnen der Epigenesis unaufhörlich als einem Faktor in allen Bereichen der Natur.

Schon 1759 publizierte Caspar Wolf seine "Theoria Generationis", in der er zeigt, dass im menschlichen Ei absolut keine Spur des kommenden Organismus liegt, dass seine Evolution in der Hinzufügung neuer Formungen bestehe, in der Erschaffung von etwas, das im Ei nicht latent vorhanden ist.

Haeckel (dieser große und furchtlose Erforscher der Natur, wie er sie sah, der 262 der Erkenntnis der vollen Wahrheit über die Entwicklung sehr nahe kam) sagt von der "Theoria Generationis": "Ungeachtet ihres geringen Umfangs und ihrer schwierigen Terminologie ist sie eines der wertvollsten Werke in der ganzen Literatur der Biologie."

Haeckels eigene Ansichten finden wir in seiner "Anthropogenie" dargestellt: "Heutzutage sind wir kaum berechtigt, Epigenesis eine Hypothese zu nennen, da wir vollständig davon Ÿberzeugt sind, dass sie eine "Tatsache" ist. Wir können sie jeden Augenblick durch die Hilfe des Mikroskops nachweisen."

Ein Architekt wäre ein trauriger Künstler, wenn er sich darauf beschränken würde, nur nach einem bestimmten Modell, nach dem er während seiner Lehrzeit bei seinem Meister bauen lernte, Häuser zu errichten, die er aber neuen Erfordernissen durchaus nicht anpassen könnte.

Um erfolgreich zu sein, muss er neuere und bessere Häuser entwerfen können. Er muss das verbessern, was erfahrungsgemäß im alten Haus nicht dienlich war. Die Kraft, die der Erbauer jetzt nach außen richtet, um neuen Bedingungen besser angepasste Häuser zu bauen, wurde in vergangenen Perioden verwendet, um neue und bessere Träger für das sich entwickelnde Ego zu errichten.

Mit dem einfachsten Organismus beginnend, baute das Leben, das jetzt Mensch ist, die Form, welche seinen Bedürfnissen nachkommen sollte. Mit dem Fortschritt der Entwicklung wurden neue Verbesserungen erforderlich, die mit den früher befolgten Richtlinien im Widerspruch standen. Es musste in einer neuen Art ein neuer Anlauf genommen werden. So konnte jeder vorhergehende Fehler vermieden werden. Denn die Erfahrung lehrte, dass die Entwicklung behindert würde, behielte man die alten Richtlinien bei. Dadurch wurde es dem sich bildenden Leben möglich, sich in einer neuen Art (Gattung) weiterzuentwickeln. Wenn weitere Erfahrungen lehrten, dass auch die neue Form nicht mehr geeignet war und sich den notwendigen Verbesserungen des sich entwickelnden Lebens nicht anpassen konnte, wurde auch sie verlassen. Ein neuer Weg wurde begonnen, eine den notwendigen Verbesserungen anpassungsfähige Form wurde bezogen.

Auf diese Weise vervollkommnet das sich entwickelnde Leben Schritt für Schritt seine Träger. Diese Wandlung schreitet noch immer weiter voran. Der Mensch, der in der Vorhut der Entwicklung steht, hat seinen Körper vom amöbenähnlichen Zustand bis zur menschlichen Form aufgebaut.

Von da ab durchschritt er die verschiedensten Grade, bis die höchstentwickelten Rassen die besten und höchstorganisierten Körper auf Erden benützten. Zwischen Tod und Wiedergeburt bauen wir beständig Körper, in denen wir während unseres Lebens handeln sollen, und ein viel höherer Grad von deren Brauchbarkeit wird noch erreicht werden. Wenn wir zwischen den Leben im Erbauen Fehler machen, so werden sie offenbar, sobald wir den Körper während unseres Erdenlebens benutzen. Es ist gut, wenn wir fähig sind, unsere Fehler wahrzunehmen und uns darüber klarzuwerden, damit wir sie in späteren Leben vermeiden können.

Aber so wie die Erbauer von Häusern geschäftlich zurückbleiben würden, wenn sie ihre Baumethoden nicht immerfort verbessern und so den Anforderungen ihres Berufes nachkommen, so versäumen es auch die, welche sich halsstarrig an alte Formen klammern, sich über die Arten zu erheben und bleiben als Nachzügler zurück. Diese Nachzügler übernehmen die Formen, aus denen die Pioniere herausgewachsen sind. Sie bilden die niederen Rassen und Arten jedes Naturreiches.

Als das Leben, das jetzt zum Menschen geworden ist, durch den mineralischen, pflanzlichen und tierischen Zustand sowie durch die niederen menschlichen Rassen schritt, blieben längs des gesamten Weges Nachzügler zurück. Sie konnten die nötige Reife nicht erlangen, um auf dem Gipfel der Evolution zu bleiben. Sie übernahmen die verlassenen Formen der Pioniere und versuchten in ihnen die anderen zu überholen. Aber die fortgeschrittenen Formen standen nicht still. Im Fortschritt der Evolution gibt es keinen Haltepunkt. In dem sich entwickelnden Leben wird so wie im Handel ein Stillstand nur durch das "Festhalten am Alten" erwirkt. Das Gesetz lautet: Fortschritt oder Rückschritt. Die Form, die weiterer Verbesserungen nicht fähig ist, muss degenerieren.

Daher gibt es eine Kette von sich verbessernden Formen, die von den Pionieren des sich entwickelnden Lebens benutzt werden, und eine andere Kette von degenerierenden Formen, die von den Pionieren verlassen und von den Nachzüglern beseelt werden, solange es solche in der besonderen Lebenswoge, zu der sie gehören, gibt.

Sind keine Nachzügler mehr da, stirbt die Art allmählich aus. Die Formen haben keine Verbesserungsmöglichkeiten mehr; sie wurden durch immer unfähigere Bewohner vollständig kristallisiert. Sie kehren zum mineralischen Naturreich zurück, werden fossil und fügen sich verschiedenen Schichten der Erdrinde ein.

Die Feststellung der materialistischen Wissenschaft, dass der Mensch durch das Pflanzen- und Tierreich, wie sie jetzt bestehen, ferner durch die anthropoiden Affen bis zu seinem gegenwärtigen Zustand hindurchging, ist nicht ganz korrekt. Der Mensch bewohnte niemals Formen, die mit denen unserer heutigen Tiere identisch sind, auch nicht mit denen der gegenwärtigen anthropoiden Affen. Er bewohnte Formen, die den Menschenaffen ähnlich, jedoch höher als diese waren.

Die Wissenschaft sieht, dass eine anatomische Ähnlichkeit zwischen dem Menschen und dem Affen besteht, und weil der Evolutionsimpuls immer nach Verbesserung strebt, schließt er daraus, dass der Mensch vom Affen abstammt. Er wird aber verwirrt in seinen Bemühungen, das "fehlende Bindeglied" zwischen beiden aufzufinden.

Die Pioniere unserer Lebenswoge (die arischen Rassen), die einst affenähnliche Körper bewohnten, sind bis zu ihrem gegenwärtigen Entwicklungszustand fortgeschritten, während die Formen (die das "fehlende Bindeglied" waren) degenerierten und nun von den letzten Nachzüglern der Saturnperiode beseelt werden.

Die niederen Affen sind nicht Vorfahren höherer Arten, sondern Nachzügler, welche die degeneriertesten menschlichen Formen bewohnen. Der Mensch hat sich nicht aus den anthropoiden Affen entwickelt. Das Gegenteil war der Fall: die anthropoiden Affen leben in vom Menschen degenerierten Körpern. Die materielle Wissenschaft, die sich nur mit der Formseite befasst, hat sich so durch irrige Schlussfolgerungen selbst irregeführt.

Dieselben relativen Beziehungen finden wir auch im Tierreich. Die Pioniere der Lebenswoge, die in der Sonnenperiode in die Evolution eintrat, sind die Säugetiere unserer Tage. Die verschiedenen Grade entsprechen den Stufen, die einstmals vom Menschen erstiegen wurden, doch degenerieren alle Formen, wenn sie von Nachzüglern benützt werden. Dies verhält sich ebenso im Pflanzenreich. Die Pioniere der Lebenswoge, die während der Mondperiode in die Evolution eintraten, werden unter den Obstbäumen gefunden. Die Nachzügler dieser Lebenswoge bewohnen alle anderen Pflanzenformen.

Doch bleibt eine jede Lebenswoge in ihren eigenen Grenzen. Die Menschenaffen können, weil ursprünglich zur gleichen Lebenswoge gehörend, uns einholen und menschliche Wesen werden, aber kein anderes Tier wird unseren besonderen Entwicklungspunkt erlangen. Sie werden während der Jupiterperiode einen ähnlichen Zustand erreichen, jedoch unter anderen Bedingungen. Die gegenwärtigen Pflanzen werden die Menschheit der Venusperiode darstellen, jedoch unter noch viel mehr veränderten Bedingungen, und unsere Mineralien werden in der Vulkanperiode den menschlichen Zustand erreichen.

Die moderne Evolutionstheorie, besonders die von Haeckel, würde fast mit den Erkenntnissen der okkulten Wissenschaft übereinstimmen, wenn man sie vollständig umkehrte.
  • Der Affe ist vom Menschen degeneriert
  • Die Polypen sind die letzte Degenerationsstufe der Säugetiere
  • Die Moose sind die niederste Degenerationsstufe des Pflanzenreiches
Das Mineralreich ist das Endziel der Formen aus allen Reichen, wenn sie den Gipfel der Degeneration erreicht haben.

Ein Beispiel hierzu findet man in der Kohle, die einst pflanzlich war, auch im versteinerten Holz und in Fossilien, die von verschiedenen Tieren zurückgeblieben sind. Der gewöhnliche Stein oder Fels hat, was kein Gelehrter anerkennen würde, seinen Ursprung in einem anderen Reich und ist für den okkulten Forscher so gut mineralisierte Pflanze wie die Kohle selbst. Der Mineraloge wird gelehrt erklären, dass er aus Hornblende, Feldspat und Glimmer besteht, aber der geübte Hellseher, der ihn im Gedächtnis der Natur durch Millionen von Jahren zurückverfolgen kann, kann die Feststellung durch den Zusatz ergänzen: ja, und was ihr Hornblende und Feldspat nennt, sind die Blätter und Stengel prähistorischer Pflanzen, und der Glimmer ist alles, was von ihren Blumenblättern zurückblieb.

Die okkulte Evolutionslehre wird auch durch die Wissenschaft der Embryologie beleuchtet, die feststellt, dass der vorgeburtliche Zustand eine Wiederholung aller vergangenen Entwicklungsstadien ist. Der Unterschied zwischen einem menschlichen Ei und dem von einigen der höheren Säugetiere, sogar der höheren Entwicklungsstufen im Pflanzenreich, ist selbst unter dem Mikroskop nicht zu erkennen. Sachkundige sind unfähig anzugeben, welches Ei das tierische und welches das menschliche ist. Sogar nach einigen der vorgeburtlichen Stufen kann der Sachkundige noch nicht zwischen dem menschlichen und dem tierischen Embryo unterscheiden.

Wenn man aber das tierische Ei durch den ganzen Schwangerschaftszustand studiert, so wird man bemerken, dass es nur durch den mineralischen und pflanzlichen Zustand hindurchgeht. Das ist, weil das Leben, das ein solches Ei beseelt, während der Sonnenperiode durch seine mineralische Entwicklung und während der Mondperiode durch sein Pflanzenleben hindurchging und nun in der Erdperiode gezwungen ist, im tierischen Zustand zu verharren.

Andererseits aber hatte das Leben, welches das menschliche Ei benutzt, seinen mineralischen Zustand in der Saturnperiode, sein Pflanzendasein in der Sonnenperiode, es durchlief den Tierzustand während der Mondperiode, hat, nachdem es den Tierzustand erreicht hat, noch einigen Spielraum für Epigenesis, schreitet nun zum menschlichen fort und bleibt nicht einmal hier stehen. Vater und Mutter geben den Stoff ihrer Körper zum Aufbau des Kindeskörpers; aber besonders in den höheren Rassen macht Epigenesis es möglich, etwas hinzuzufügen, das das Kind von seinen Eltern unterscheidet.

Wo Epigenesis im Individuum, in der Familie, Nation oder Rasse untätig ist, hört die Evolution auf und Degeneration beginnt.

Fortsetzung:

Eine lebende Seele?



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