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Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Nicht Friede, sondern ein Schwert


Alle Rassenreligionen stammen vom Heiligen Geist. Sie sind aber ungenügend, weil sie auf Gesetzen beruhen, die Vergehen fördern und Tod, Schmerz und Kummer bringen.

Alle Rassengeister wissen dies und wissen auch, dass ihre Religionen nur Schritte zu etwas Besserem sind. Das zeigt sich in der Tatsache, dass alle Rassenreligionen ohne Ausnahme auf einen hinweisen, der kommen soll. Die Religion der Perser wies auf Mithras hin, die der Chaldäer auf Tammuz. Die altnordischen Götter sahen dem Herannahen der "Götterämmerung" entgegen, wenn Surtr, der helle Sonnengeist, sie überwinden würde, so dass dann auf "Gimle", der erneuerten Erde, eine neue und bessere Ordnung herrschen könne. Die Ägypter warteten auf Horus, die neugeborene Sonne. Mithras und Tammuz werden auch als Sonnenscheiben symbolisiert, und die Haupttempel waren mit der Vorderansicht nach Osten errichtet worden, damit die Strahlen der aufgehenden Sonne direkt durch die offene Tür scheinen konnten. Selbst der Petersdom in Rom ist so angelegt.

Alle diese Tatsachen weisen auf die allgemeine Kenntnis, dass der Eine, der da kommen sollte, ein Sonnengeist war, der die Menschheit von den trennenden Einflüssen befreit, die notwendigerweise in allen Rassenreligionen enthalten sind.

Diese Religionen waren Schritte, welche die Menschheit unbedingt machen musste, um auf die Ankunft Christi vorbereitet zu werden. Zuerst muss der Mensch ein "Selbst" entwickeln, ehe er wahrhaftig selbstlos werden, und die höhere Stufe, die universelle Bruderschaft - Einheit des Zieles und der Interessen - verstehen kann, für die Christus bei Seinem ersten Kommen den Grund legte und die Er bei Seiner Wiederkunft zur lebendigen Wirklichkeit machen wird.

Da das Hauptprinzip der Rassenreligion die Trennung ist, welche verlangt, dass der Mensch auf Kosten anderer Menschen und Nationen selbstsüchtig lebt, ist es klar, dass, wenn dieses Prinzip bis zu seiner letzten Konsequenz durchgeführt wird, es unbedingt eine zunehmend zerstörende Tendenz haben muss. Es würde schließlich sogar die Evolution unterbinden, würde ihm nicht eine mehr aufbauende Religion folgen.

Daher mussten die trennenden Religionen des Heiligen Geistes der einigenden Religion des Sohnes Platz machen, welche die christliche ist.

Das Gesetz muss der Liebe weichen, und die getrennten Rassen und Nationen werden als eine allumfassende Bruderschaft mit Christus, als dem ältesten Bruder, vereinigt.

Die christliche Religion hat bis jetzt noch nicht genug Zeit gehabt, diese große Aufgabe zu verwirklichen. Noch ist der Mensch in den Fesseln des herrschenden Rassengeistes und die Ideale des Christentums sind für ihn noch zu hoch. Der Intellekt vermag einige Schönheiten der christlichen Religion zu erfassen und lässt auch bereitwillig zu, dass wir unsere Feinde lieben sollen, doch die Leidenschaften unseres Empfindungsleibes sind noch zu stark. Das Gesetz des Rassengeistes heisst: "Auge um Auge", das Gefühl ist: "Ich will Vergeltung". Das Herz fleht nach Liebe, der Empfindungsleib hofft auf Rache. Der Intellekt erkennt im Abstrakten die Schönheit, seine Feinde zu lieben, an. In konkreten Fällen verbindet er sich aber mit dem Rachegefühl des Empfindungsleibes und entschuldigt sich mit der "Vergeltung" und "dem Schutz des sozialen Organismus".

Wie dem auch sei, es ist zu begrüßen, dass sich die Gesellschaft gedrängt fühlt, die angewandten Verfahren zu entschuldigen. Verbesserte Methoden und Barmherzigkeit gewinnen bei den Gerichten mehr und mehr an Boden. Das zeigte sich in der günstigen Aufnahme, welche die ganz moderne Institution der Jugendgerichte gefunden hat. Diese Tendenz zeigt sich auch darin, dass schuldig erklärten Verbrechern immer häufiger eine Bewährungsfrist zugebilligt wird. Dies sind die Vorboten des Gefühls der allgemeinen Brüderlichkeit, die langsam aber sicher ihren Einfluss ausübt (1909).

Und doch, obwohl die Welt Fortschritte macht, und es dem Verfasser verhältnismäߧig leicht fiel, sich in den verschiedenen Städten, in denen er sprach, eine Zuhörerschaft zu sichern, widmeten die Zeitungen seinen Äußerungen manchmal ganze, ja sogar die ersten Seiten, solange er sich darauf beschränkte, von den höheren Welten und dem Zustand nach dem Tod zu sprechen. Es ist aber bemerkenswert, dass, sobald das Thema die allgemeine Weltbruderschaft betraf, seine Artikel immer zur Aufnahme in den Papierkorb verurteilt wurden.

Die Welt ist im allgemeinen abgeneigt, etwas zu beachten, was sie für "zu sehr" selbstlos hält. Es muss "etwas daran sein". Nichts wird als ein vollkommen natürlicher Vorgang betrachtet, wenn er nicht die Gelegenheit bietet, seine Mitmenschen "zu übervorteilen". Viele kaufmännisch geführte Unternehmungen werden auf dieser Grundlage geplant und ausgeführt.

Im Intellekt derer, die durch ihre Gier nach nutzlosem Reichtum versklavt wurden, beschwört die Idee der allgemeinen Bruderschaft schreckliche Visionen einer Vernichtung des Kapitalismus herauf, verbunden mit der Unterbindung der Ausbeutung anderer und dem Schiffbruch der "geschäftlichen Interessen". Das Wort "versklavt" beschreibt genau diesen Zustand. Der Bibel nach soll der Mensch über die Welt herrschen. Doch in den meisten Fällen ist es umgekehrt, die Welt hat die Herrschaft über den Menschen.

Jeder Mensch mit Grundbesitz wird in seinen aufrichtigen Momenten zugeben, dass es eine nie versiegende Quelle von Unannehmlichkeiten ist, ständig planen zu müssen, um seinen Besitz zu erhalten, oder sich mindestens durch "scharfes Geschäftsgebaren" davor zu bewahren, seines Besitzes beraubt zu werden. Denn er weiß, dass andere unablässig darauf bedacht sind, dieses ihr ersehntes Ziel zu erreichen.

Der Mensch ist der Sklave dessen, was er mit unbewusster Ironie "seinen Besitz" nennt, und was in Wirklichkeit ihn besitzt. Mit Recht sagt der Weise von Concord: "Die Dinge sitzen im Sattel und reiten die Menschheit."

Dieser Zustand der Angelegenheiten ist die Folge der Rassenreligionen mit ihrem Gesetzessystem. Darum schauen alle diese Religionen nach "Einem aus, der da kommen soll". Die christliche Religion allein blickt nicht nach einem aus, der da kommen soll, sondern nach einem, der wiederkommen soll.

Die Zeit dieses zweiten Kommens hängt davon ab, wann die Kirche sich vom Staat befreien kann. Die Kirche, besonders in Europa, ist an den Staatswagen gefesselt (1909). Die Priester sind durch ökonomische Rücksichten gebunden und wagen nicht die Wahrheiten zu verkünden, die ihre Studien ihnen offenbart haben.

Ein Besucher in Kopenhagen (Dänemark) war kürzlich Zeuge einer Konfirmationsfeier (1909). Die Kirche steht dort unter Aufsicht des Staates, und alle Priester werden durch die Regierung ernannt. Die Gemeindemitglieder haben in dieser Angelegenheit kein Stimmrecht. Es steht ihnen frei, die Kirchen zu besuchen oder nicht, die Abgaben aber müssen sie zur Erhaltung der Institution bezahlen.

In Ergänzung dazu, dass der Gottesdienst mit Hilfe des Staates abgehalten wird, war der Pastor der betreffenden Kirche noch mit verschiedenen Orden vom König dekoriert, deren glitzernde Sterne ein stilles aber beredtes Zeugnis für das Maß seiner Abhängigkeit vom Staat ablegten. Während der Zeremonie betete er für den König und die Gesetzgeber, damit das Land weise regiert würde. Solange König und Gesetzgeber bestehen, ist das Gebet für sie sicherlich sehr angebracht. Es berürte aber den Besucher unangenehm, als der Pastor noch hinzufügte: " ... und, allmächtiger Gott, beschütze und stärke unsere Armee und Marine."

Ein solches Gebet zeigt offen, dass der angebetete Gott der Stammes- oder Nationalgott, der Rassengeist ist. Denn die letzte Tat des liebenden Christus war es, das Schwert des Freundes aufzuhalten, der ihn damit beschützen wollte. Wenn er sagte, er sei nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern ein Schwert, so geschah dies, weil er die Meere von Blut voraussah, die durch die kriegführenden "christlichen" Nationen im Mißverstehen seiner Lehren vergossen werden würden, weil von der Menschheit hohe Ideale nicht sofort erfasst werden können. Der Massenmord des Krieges und ähnliche Barbareien sind hart, sind aber machtvolle Beispiele dafür, wovon die Liebe uns befreien kann.

Es besteht anscheinend ein offener Widerspruch zwischen den Worten Jesu Christi: "Ich kam nicht, um Frieden zu bringen, sondern ein Schwert" und dem himmlischen Gesang, der die Geburt Jesu mit den Worten ankündigte: "Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." Dieser Widerspruch ist jedoch nur scheinbar.

Es liegt ebenso ein scheinbarer Widerspruch in den Worten einer Frau, die sagt: "Jetzt werde ich aufräumen und saubermachen", und die dann beginnt Teppiche wegzunehmen, Stühle aufeinanderzustellen und eine allgemeine Unordnung in einem früher ordentlichen Haus zu machen. Einer, der nur diesen Teil ihrer Arbeit sähe, würde mit Recht sagen, sie "vergrößere nur die Unordnung, statt aufzuräumen". Wenn er aber den Zweck ihrer Arbeit erfasst, wird er die vorübergehende Unordnung verstehen, und schließlich wird ihr Haus nach der Störung besser geordnet sein.

Ebenso müssen wir bedenken, dass die Zeit seit dem Erscheinen des Christus-Jesus im Vergleich mit auch nur einem Manifestationstag nicht viel mehr als ein Augenblick ist. Wir müssen wie Whitman "die Fülle der Zeit" erkennen lernen. Wir müssen über die vergangenen und gegenwärtigen Grausamkeiten und Eifersüchteleien der streitenden Sekten auf das leuchtende Zeitalter der allgemeinen Bruderschaft hinschauen lernen. Sie ist der nächste große Schritt der Menschheit auf ihrer langen und wunderbaren Reise vom Erdklumpen zu Gott, vom Protoplasma zur bewussten Einheit mit dem Vater, diesem ... einen weit entfernten göttlichen Ereignis, zu dem sich hinbewegt die ganze Schöpfung.

Es sei noch hinzugefügt, dass während der Zeremonie des Empfanges seiner Schüler in der Kirche der obenerwähnte Pastor sie lehrte, dass Jesus Christus ein zusammengesetztes Wesen sei, dass Jesus der sterbliche, menschliche Teil war und Christus der unsterbliche göttliche Geist. Wahrscheinlich hätte er im Fall einer Diskussion diese Behauptung nicht aufrechterhalten können, obwohl er eine okkulte Wahrheit aussprach.

Fortsetzung:

Der Stern von Bethlehem



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Autor: Max Heindel
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