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... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Der Stern von Bethlehem


Den vereinigenden Einfluss des Christus symbolisiert die schöne Legende von der Anbetung der drei Magier oder "der Weisen aus dem Morgenlande", welche von General Lew Wallace so geschickt in seine schöne Geschichte "Ben Hur" verflochten wurde.

Die drei Weisen - Kaspar, Melchior und Balthasar - sind die Repräsentanten der weißen, der gelben und der schwarzen Rasse. Sie symbolisieren die Völker von Europa, Asien und Afrika, die der Stern alle zum Welterlöser leitet, vor dem sich einst "jedes Knie beugen muß", und "den jede Zunge bekennen wird", der die verstreuten Nationen unter dem Banner des Friedens und guten Willens vereinigen und veranlassen wird, dass die Menschen "ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Speere zu Sicheln machen" (Jes. 2,4).

Der Stern von Bethlehem soll zur Zeit der Geburt Jesu erschienen sein und die drei Weisen zum Erlöser geleitet haben.

Über die Natur dieses Sterns ist viel spekuliert worden. Die meisten materialistischen Wissenschaftler erklären ihn für einen Mythos. Andere behaupteten wieder, wenn es kein bloßer Mythos gewesen sei, so könnte es ein "zufälliges Zusammentreffen" gewesen sein. Zwei erloschene Sonnen könnten zusammengesto ßen sein und einen Riesenbrand verursacht haben. Wie dem auch sei, jeder Mystiker kennt aus seiner Erfahrung den "Stern", ja, auch das "Kreuz", nicht nur als Symbole, die mit dem Leben Jesu und des Christus-Jesus verbunden sind.

Paulus sagt: "Bis Christus in euch Gestalt annimmt" und der Mystiker Angelus Silesius wiederholt:

Und wäre Christus tausend Mal in Bethlehem geboren und nicht in dir, ging deine Seele dennoch hier verloren. Zum Kreuz auf Golgatha schaust du vergeblich hin, hast du es nicht errichtet in deinem eig`nen Sinn.

Richard Wagner zeigt die intuitive Erkenntnis des Künstlers, wenn auf die Frage Parsifals "Wer ist der Gral?", Gurnemanz antwortet:

Das sagt sich nicht;
Doch bist du selbst zu ihm erkoren,
Bleibt dir die Kunde unverloren.
Und sieh! - Mich dünkt, dass ich dich recht erkannt:
Kein Weg führt zu ihm durch das Land,
Und niemand könnte ihn beschreiben,
Den er nicht selber möcht geleiten.


Unter dem "Alten Glaubenssystem" war der Weg zur Einweihung nicht frei. Er war nur für einige Auserwählte gangbar. Manche suchten wohl den Pfad, aber nur, wer durch die Hierophanten zum Tempel geleitet wurde, fand Eintritt. Vor der Ankunft Christi gab es keine allumfassende Einladung "Kommt her zu mir alle .....".

In dem Augenblick, als das Blut auf Golgatha floss, "zerriss der Vorhang im Tempel" (aus Gründen, die sogleich erklärt werden sollen), und wer seit dieser Zeit Zulassung sucht, wird sie sicherlich finden.

In den Mysterientempeln lehrten die Hierophanten, dass in der Sonne sowohl eine geistige wie eine physische Kraft sei. Die physische Kraft in den Sonnenstrahlen ist das befruchtende Prinzip der Natur. Sie ruft das Wachstum der Pflanzen hervor und erhält dadurch das Tierreich und die Menschheit. Sie ist die aufbauende Energie, welche die Quelle aller physischen Kraft ist.

Diese physische Sonnenenergie erreicht ihren höchsten Ausdruck in der Mitte des Sommers um die Sonnenwende, wenn die Tage am längsten und die Nächte am kürzesten sind, weil die Sonnenstrahlen dann gerade auf die nördliche Halbkugel fallen. Zu dieser Zeit sind die geistigen Kräfte am untätigsten.

Andererseits schlummert im Dezember während der langen Winternächte die physische Kraft der Sonnenstrahlen, und die geistigen Kräfte erreichen ihren Höhepunkt.

Die Nacht zwischen dem 24. und 25. Dezember ist - in höchster Vollendung - die "heiligste Nacht" des ganzen Jahres. Das Himmelszeichen der unbefleckten himmlischen Jungfrau steht nahe Mitternacht über dem östlichen Horizont. Die Sonne des neuen Jahres wird geboren und beginnt ihre Reise vom Südpunkt gegen die nördliche Hemisphäre, um diesen Teil der Menschheit (physisch) vor Dunkelheit und Hungersnot zu befreien, die unausweichlich eintreten müssten, würde die Sonne südlich vom Äquator bleiben.

Für die Völker unserer nördlichen Erdhälfte, auf der alle unsere gegenwärtigen Religionen entstanden, ist die Sonne unmittelbar unter der Erde, und die geistigen Einflüsse sind im Norden um Mitternacht des 24. Dezembers am stärksten.

Deshalb ist es erklärlich, dass es für die, welche sich endgültig entschlossen haben, Schritte zur Erreichung der Einweihung zu unternehmen, zu dieser Zeit am leichtesten ist, in bewusste Berührung mit der geistigen Sonne zu kommen, besonders wenn diese Berührung zum ersten Mal gesucht wird.

Darum wurden (in dieser Nacht) die Schüler, welche zur Einweihung bereit waren, von den Hierophanten der Mysterien in ihre Obhut genommen. Durch Tempelzeremonien wurden sie in einen Zustand der Erhebung versetzt, in dem sie die physischen Zustände durchbrachen. Für ihre geistige Schau wurde die feste Erde durchsichtig, und sie sahen zur Mitternacht die Sonne - "Den Stern". Es war nicht die physische Sonne, die sie mit geistigen Augen sahen, sie erschauten den Geist in der Sonne, den Christus, ihren geistigen Erlöser, so wie die physische Sonne ihr physischer Erlöser ist.

Dies ist der Stern, welcher in der heiligen Nacht schien und dem Mystiker in der Dunkelheit der Nacht noch scheint. Wenn der Lärm und die Wirrnis der physischen Tätigkeit sich gelegt und beruhigt haben, tritt der Mystiker in seine Kammer und sucht den Weg zum Friedenskönig. Der leuchtende Stern ist immer da, um ihn zu führen, und seine Seele hört den prophetischen Gesang: "Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen."

Friede und Wohlgefallen für alle ohne Ausnahme! Es ist kein Raum mehr für Feindschaft oder Ausgestoßensein! Ist es ein Wunder, dass die Menschheit so schwer zu diesem hohen Ideal zu erziehen ist? Gibt es einen besseren Beweis für die Schönheit und Notwendigkeit von Frieden, Wohlgefallen und Liebe als den Vergleich mit dem Zustand des Krieges, der Selbstsucht und des Hasses?

Je stärker das Licht ist, um so tiefere Schatten wirft es. Je höher unsere Ideale sind, desto klarer sehen wir unsere Fehltritte.

Leider lernt die Menschheit in ihrem gegenwärtigen Entwicklungszustand nur durch die härtesten Erfahrungen. Als Rasse muss sie absolut eigennützig werden, damit sie die bitteren Schmerzen kennenlernt, die durch die Selbstsucht der anderen erzeugt werden, so wie man Krankheit kennen muss, um für Gesundheit dankbar sein zu können.

Die Religion, die unrechtmäßig Christentum genannt wurde, ist daher die blutigste der bekannten Religionen geworden, den Mohammedanismus nicht ausgenommen, der in dieser Hinsicht an unser schlecht ausgeübtes Christentum erinnert. Auf dem Schlachtfeld und durch die Inquisition sind im Namen des edlen Nazareners unzählige Greueltaten verübt worden.

Das Schwert und der Weinpokal, der Mißbrauch von Kreuz und Abendmahlkelch, waren die Mittel, durch welche die mächtigsten der sogenannten christlichen Nationen Herrschaft über die heidnischen Völker gewannen und selbst über die christlichen Völker, die schwächer als ihre Eroberer waren. Der flüchtigste Überblick über die Geschichte der griechisch-lateinischen, teutonischen und angelsächsischen Völkerrassen wird dies bestätigen.

Als der Mensch unter der vollen Herrschaft der Rassenreligionen stand, war jedes Volk ein ungeteiltes Ganzes. Persönliche Interessen wurden den Interessen der Gesamtheit bereitwillig untergeordnet. Alle standen "unter dem Gesetz". Alle waren in erster Linie Mitglieder ihrer betreffenden Stämme, in zweiter Linie Individuen.

Gegenwärtig wird das andere Extrem erstrebt. Das "Selbst" wird über alles andere erhoben. Das Ergebnis zeigt sich in den ökonomischen und industriellen Problemen, denen alle Nationen gegenüberstehen, und die nach Lösung verlangen.

Der Entwicklungszustand, in dem jeder Mensch sich als völlig getrennte Einheit, als ein Ego, fühlt und allein seinen eigenen Weg verfolgt, ist ein notwendiger Übergangszustand. Die Einheit der Nation, des Stammes und der Familie muss zuerst aufgelöst werden, ehe die universelle Bruderschaft zur Tatsache werden kann. Das Regime väterlicher Fürsorge ist von der Herrschaft des Individualismus weitgehend verdrängt worden.

Wir lernen mit dem Fortschritt unserer Zivilisation deren Übel immer besser erkennen. Die unsystematische Methode der Arbeitsverteilung, Raubgier der einzelnen und die Ausbeutung der Massen, diese sozialen Vergehen erzeugen Unterversorgung, industrielle Entwertungen und Arbeitsstörungen, die den inneren Frieden trüben.

Fortsetzung:

Das Herz als eine Anomalie



Kosmo Konzeption


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Autor: Max Heindel
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