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Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Leben und leben lassen


Das erste Gesetz der okkulten Wissenschaft ist: "Du sollst nicht töten", und dies sollte für den nach höherem Leben Strebenden von größter Bedeutung sein. Wir können nicht einmal ein Staubkörnchen erschaffen, welches Recht haben wir daher, die geringste Form zu zerstören? Jeder Körper ist ein Ausdruck des einen Lebens, des Lebens Gottes. Wir haben nicht das Recht, eine Form zu zerstören, durch die das Leben Erfahrungen sammelt, und es zu zwingen, sich einen neuen Träger zu erbauen.

Ella Wheeler Wilcox setzt sich für diesen okkulten Grundsatz mit dem wahren Mitleid aller weit fortgeschrittenen Seelen mit den folgenden schönen Worten ein:

Ich bin des Stimmenlosen Stimme,
Die für ihn durch die Lande streift,
Bis der Welt taubes Ohr,
seine Dumpfheit verlor,
Und des Wortlosen Qualen begreift.

Dieselbe Kraft schuf den Sperling,
Die den Menschen, den König, beruft.
Einen Seelenstrahl
gab der Schöpfer des All
Dem Tier und dem Vogel der Luft.

Und ich bin meines Bruders Hüter,
Seine Kämpfe fechte ich aus.
Der Welt schrei ich`s zu,
laß` sie nimmer zur Ruh`,
Bis sie endet des Brudermord' s Graus.

Manchmal hört man auch den Einwand, dass Leben ebenfalls genommen werde, wenn Gemüse und Früchte verzehrt werden. Diese Feststellung beruht aber auf einem vollständigen Missverstehen der Tatsachen. Wenn die Frucht reif ist, hat sie ihren Zweck erfüllt, dem reifenden Samen als Mutterleib zu dienen. Wird sie nicht verzehrt, so verfällt sie und geht verloren. Sie ist sogar dazu bestimmt, dem Tier und der Menschheit als Nahrung zu dienen, damit dem Samen die Möglichkeit gegeben werde, durch Verstreuung zum Wachstum in fruchtbaren Boden zu gelangen. Und ebenso wie das menschliche Ei und der menschliche Samen ohne das Keimatom des sich wiederverkörpernden Ego und die Prägeform (Matrize) des Lebensleibes wirkungslos bleiben, so ist jedes Ei oder jeder Samen aus sich heraus nicht lebensfähig. Wenn ihm aber die richtigen Bedingungen der Bebrütung oder des Bodens gegeben werden, so ergießt sich das Leben des Gruppengeistes hinein und erfasst die Gelegenheit, die ihm geboten wird, um einen dichten Körper hervorzubringen. Wenn das Ei oder der Samen gekocht oder zerdrückt wird und so nicht die nötigen Lebensbedingungen erhält, so ist diese Gelegenheit verloren, aber das ist auch alles.

Auf unserer gegenwärtigen Entwicklungsstufe weiß ein jeder Mensch von selbst, dass es unrecht ist, zu töten. Der Mensch beschützt und liebt die Tiere in allen Fällen, in denen seine Gier und sein selbstsüchtiges Interesse ihn nicht gegen dessen Rechte erblinden lassen. Das Gesetz schützt selbst Hunde und Katzen vor mutwilligen Quälereien. Außer beim "Sport", dieser mutwilligsten aller unserer Tierquälereien, geschieht es immer nur um des Geldes willen, dass die Tiere getötet und zur Tötung aufgezogen werden. Nur die dem "Sport" Ergebenen schießen die hilflose Kreatur lediglich aus falschen Vorstellungen von der Tapferkeit des Jägers nieder.

Es ist kaum fassbar, wie Menschen, die sonst vernünftig und gütig erscheinen, zeitweilig alle ihre besseren Instinkte vergessen, zu blutdürstiger Wildheit zurückkehren, nur aus Lust am Blutvergießen und aus Freude an der Zerstörung töten. Es ist sicher eine Rückkehr zu den niedersten tierischen Instinkten und kann niemals im entferntesten mit etwas "Männlichem" verglichen werden, selbst wenn es von einem sonst menschlichen und würdigen Herrscher einer mächtigen Nation ausgeübt und verteidigt wird.

Wie viel besser kleidet es den Menschen, Freund und Beschützer des Schwachen zu sein. Wer besucht wohl nicht gerne den Central-Park in New York City, um dort die Hunderte von Eichkätzchen zu streicheln, zu liebkosen und zu füttern, die in dem Gefühl, dss niemand sie stört, zutraulich herumspringen? Und wer freut sich nicht um der Eichkätzchen willen über das Schild mit der Aufschrift: "Hunde, die Eichkätzchen jagen, werden erschossen?" Das ist hart gegen die Hunde, es ist aber ein Beweis dafür, dass das Gefühl, dass die Schwachen geschützt werden müssen, wächst. Auf der Tafel wird die Möglichkeit einer Verletzung der Eichkätzchen durch Menschen nicht erwähnt, weil dies undenkbar wäre. So stark wirkt das Vertrauen, welches das kleine Tier in die Güte des Menschen setzt, dass niemand es verletzt.

Fortsetzung:

Das Gebet des Herrn: Vaterunser



Kosmo Konzeption


Die kosmische Konzeption - eine Philosophie über das Warum im Leben - beantwortet und vermittelt uns in klaren und einfachen Worten das Basiswissen der Weisheitslehre der Rosenkreuzer und stellt für jeden Menschen, der auf der Suche nach seiner Lebensaufgabe ist, einen Goldschatz an Informationen dar. Sie ist ein umfassendes Nachschlagewerk für alle, die sich mit den grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens befassen - dazu zählen ganz persönliche als auch weltliche Fragen. (716 Seiten, gebunden)

Autor: Max Heindel
ISBN: 978-3-906414-00-3
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