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Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Das Gelübde der Ehelosigkeit


Der sexuell Perverse oder der Sex-Besessene sind ein Beweis für die Behauptung der Okkultisten, dass ein Teil der Geschlechtskraft das Gehirn erbaut.

Der Mensch wird schwachsinnig und es fällt ihm schwer, richtig zu denken, wenn er, je nach seinem Geschlecht, nicht nur die negative (empfangende) bzw. positive (dynamische) Geschlechtskraft (je nachdem, ob Frau oder Mann) verbraucht, die normalerweise durch die Geschlechtsorgane zur Zeugung und Fortpflanzung benötigt wird, sondern außerdem noch einen Teil der Kraft, die das Gehirn erbaut und die es ihm ermöglicht, Gedanken hervorzubringen. Daher der geistige Mangel.

Auf der anderen Seite besteht bei Menschen, die sich geistiger Arbeit hingeben, eine geringe Neigung, die Geschlechtskraft zur Fortpflanzung zu gebrauchen, so dass der unverbrauchte Teil in geistige Kraft umgesetzt werden kann.

Dies ist der Grund, warum der Eingeweihte auf einer gewissen Entwicklungsstufe das Gelübde der Ehelosigkeit auf sich nimmt. Es ist kein leichtes Gelübde, noch eines das leichtfertig von einem nach geistigem Fortschritt Strebenden abgegeben werden soll. Viele Menschen, die noch nicht reif für ein höheres Leben sind, haben sich unwissend an ein asketisches Leben gebunden. Sie sind der Allgemeinheit und sich selbst einerseits ebenso gefahrvoll, wie der durch sexuelle Manie Schwachsinnige andererseits.

Auf der gegenwärtigen Stufe der menschlichen Entwicklung ist die Geschlechtsfunktion das Mittel, durch das für Körper gesorgt wird, in denen der Geist die Gelegenheit erhält, Erfahrungen zu sammeln. Die wollüstigsten und dem Geschlechtstrieb am uneingeschränktesten ergebenen Menschen gehören den niedersten Klassen an. Es ist daher schwer für Individuen, die zur Verkörperung herabsteigen, gute Träger in einer Umgebung zu finden, in der sie ihre Fähigkeiten entfalten können, so dass sie sich selbst und der übrigen Menschheit dauernd zum Segen sind. Unter den Wohlhabenderen, die ihren Kindern bessere Bedingungen bieten könnten, haben viele wenig oder gar keine Kinder, nicht weil sie enthaltsam leben, sondern nur aus dem ganz selbstsüchtigen Grund, um mehr Muße und Bequemlichkeit zu haben und in uneingeschränktem Geschlechtsgenuss schwelgen zu können, ohne die Last einer Familie auf sich zu nehmen. Unter der weniger wohlhabenden Mittelklasse wird der Familienzuwachs auch eingeschränkt, in diesem Fall jedoch vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen, damit sie einem oder zwei Kindern erzieherische und andere Vorteile bieten können, die vier oder fünf Kindern zu geben ihre Mittel nicht erlauben würden.

So übt der Mensch sein göttliches Vorrecht aus und bringt Unordnung in die Natur. Ins Leben tretende Ego müssen manchmal unter äußerst ungünstigen Bedingungen die Gelegenheit ergreifen. Andere Egos, die das nicht tun können, müssen warten, bis sich eine für sie günstige Umgebung bietet. So beeinflussen wir einander durch unsere Handlungen, und so werden die Sünden der Väter an den Kindern heimgesucht. Denn der heilige Geist ist die schöpferische Energie in der Natur, die Geschlechtskraft seine Spiegelung im Menschen, und Missbrauch und Vergeudung dieser Kraft ist die Sünde, die nicht vergeben wird. Sie rächt sich durch Verminderung der Wirksamkeit der Träger, damit wir gründlich die Heiligkeit der schöpferischen Kraft erkennen lernen.

Nach einem höheren Leben Strebende, die von ernstlichem Verlangen nach edlem geistigem Leben erfüllt sind, sehen oft mit Grauen auf die Geschlechtstätigkeit, wegen der Ernte all des Elends, das der Menschheit aus ihrem Missbrauch erwachsen ist. Sie sind imstande, sich mit Ekel von dem abzuwenden, was sie als unrein ansehen, und übersehen die Tatsache, dass gerade Menschen wie sie (die ihre Träger durch die Hilfsmittel von gesunder Nahrung, hohen und erhabenen Gedanken und reinem und geistigem Leben in einen guten Zustand gebracht haben), am besten geeignet sind, physische Körper zu schaffen, die für die Entwicklung nach Verkörperung suchender Wesen erforderlich sind. Es ist unter den okkulten Gelehrten eine bekannte Tatsache, dass beim Niedergang einer Rasse viele hervorragende Ego von der Inkarnation abgehalten werden, nur weil sie keine Eltern finden konnten, die rein genug wären, sie mit den nötigen Körpern zu versehen.

Menschen, die aus dem oben erwähnten Grund der Menschheit die Auübung ihrer Pflicht versagen, vergrößern die Sonnenflecken derart, dass sie darüber vergessen, die Sonne zu sehen. Die Geschlechtstätigkeit hat im Haushalt der Welt ihren großen Platz. Wenn der Mensch sie richtig anwendet, ist sie eine große Wohltat für das Ego, denn es sorgt dadurch für reine und gesunde Körper, wie die Menschheit sie zu ihrer Entwicklung benötigt. Umgekehrt, wenn sie missbraucht wird, gibt es keinen größeren Fluch, denn es ist dann die Quelle der größten Übel, die das Fleisch vererbt.

Es ist wahr, dass kein "Mensch für sich selbst lebt". Durch unsere Worte und Taten kommen wir unablässig mit anderen in Berührung. Durch die richtige Erfüllung oder die Vernachlässigung unserer Pflicht jedoch vernichten oder unterstützen wir das Leben, in erster Linie das unserer unmittelbaren Umgebung, letzten Endes aber aller Bewohner der Erde und noch darüber hinaus. Kein Mensch hat das Recht, das höhere Leben zu suchen, bevor er die Pflicht seiner Familie, seinem Land und der Menschheit gegenüber erfüllt hat. Selbstsüchtig alles andere beiseite zu setzen und nur für den eigenen geistigen Fortschritt zu leben, ist ebenso verwerflich, wie wenn man sich gar nicht um das geistige Leben kümmerte. Nein, es ist sogar schlimmer, denn die, welche im täglichen Leben nach bestem Wissen und Gewissen ihre Pflicht tun und sich der Wohlfahrt derer widmen, die von ihnen abhängen, pflegen die grundlegende Eigenschaft der Treue. Sie werden gewiss zur rechten Zeit bis zu einem Punkt fortschreiten, an dem sie für geistige Notwendigkeiten erwachen; dann werden sie ihre auf anderem Gebiet erworbene Treue auf Geistiges übertragen. Der Mann, der entschlossen seinen gegenwärtigen Pflichten den Rücken kehrt, um ein geistiges Leben aufzunehmen, wird sicherlich auf den Pfad der Pflicht, von dem er durch Missverstehen abgewichen ist, zurückgezwungen werden, ohne einer Möglichkeit zu entkommen, bevor nicht die Lehre aufgenommen wurde.

Bestimmte indische Stämme haben, wie wir in der Folge sehen, eine ausgezeichnete Lebenseinteilung. Die ersten 20 Jahre dienen der Erlangung einer Erziehung. Vom 20. bis 40. Lebensjahr wird die Zeit der Gründung einer Familie gewidmet, und der Rest der Zeit wird spiritueller Entwicklung geweiht, ohne dass physische Sorgen den Intellekt beunruhigen oder ablenken.

Während der ersten Periode wird das Kind von den Eltern versorgt, während der zweiten Periode sorgt der Mann außer für seine eigene Familie auch fü r seine Eltern, die sich dann höheren Dingen widmen; und während des Rests seines Lebens wird er wiederum von seinen Kindern unterhalten.

Dies scheint eine sehr vernünftige Methode zu sein. Sie wird in einem Land durchgeführt, dessen Bewohner von der Wiege bis zum Grab so stark das Bedürfnis nach geistiger Entwicklung haben, dass sie irrtümlicherweise die materielle Entwicklung vernachlässigen, wenn sie nicht von äußerster Not bedrängt werden. Die Kinder kommen freudig für ihre Eltern auf und fühlen sich sicher in dem Bewusstsein, dass sie ihrerseits wieder versorgt werden und sich so vollkommen höheren Dingen widmen können, nachdem sie ihre Pflicht gegenüber ihrem Land und der Menschheit geleistet haben. In der westlichen Welt jedoch, wo vom Durchschnittsmenschen keine geistigen Bedürfnisse empfunden werden, weil er materiellen Entwicklungsrichtlinien folgt, wäre eine solche Lebensweise undurchführbar.

Ein Streben nach geistigen Dingen setzt erst dann ein, wenn die Zeit reif ist, und wir erhalten dann immer die besonderen Bedingungen, unter denen wir sie, wenn überhaupt, befriedigen können. Hindernisse und Pflichten, die uns anscheinend zurückhalten, müssen ertragen werden. Wenn die Fürsorge für die Familie die gewünschte vollständige Hingabe an ein höheres Leben verhindert, wäre der Strebende gewiss nicht berechtigt, die Pflicht seiner Familie gegenüber zu vernachlässigen und die ganze Zeit und Energie geistigen Zwecken zuzuwenden. Man muss sich bemühen, solchen Bestrebungen ohne Pflichtversäumnis der Familie gegenüber zu entsprechen.

Wenn das Verlangen nach einem ehelosen Leben über einen Menschen kommt, der in ehelicher Verbindung mit einem anderen steht, so dürfen die Verpflichtungen solcher Verbindungen nicht vergessen werden. Es wäre in diesem Fall sehr unrecht, der richtigen Erfüllung seiner Pflicht zu entgehen und das Zölibat durchführen zu wollen. Was aber die Pflicht der Auübung des Geschlechtsaktes betrifft, gilt für einen nach höherem Leben Strebenden ein Maßstab, der verschieden von dem der durchschnittlichen Männer und Frauen ist.

Die meisten Menschen betrachten die Ehe als einen Freibrief zur uneingeschränkten Ausübung und Befriedigung des Geschlechtstriebes. Nach dem Gesetzesrecht ist dies vielleicht richtig, doch kein von Menschenhand erstelltes Gesetz noch ein Gewohnheitsrecht darf diese Angelegenheit beherrschen. Die okkulte Wissenschaft lehrt, dass die Geschlechtsfunktion niemals zur Befriedigung des Sinnengenusses, sondern nur zur Fortpflanzung geschehen soll. Daher wäre ein nach dem höheren Leben Strebender berechtigt, die Ausführung des Geschlechtsaktes auch seinem Ehepartner zu verweigern, außer wenn es sich um die Zeugung eines Kindes handelt, und auch dann nur, wenn beide Teile vollkommen gesund sind, physisch, moralisch und geistig, da sonst die Verbindung leicht zur Zeugung schwacher, anormaler Körper führt.

Jeder Mensch ist Eigentümer seines eigenen Körpers. Er ist dem Gesetz der Ursache und Wirkung für jeden Missbrauch verantwortlich, der aus willenloser Überlassung dieses Körpers an einen anderen hervorgeht.

Wenn man die Geschlechtskraft in dieser Weise anwendet, wird die geschlechtliche Vereinigung in einem Leben nur wenige Male stattfinden, und die ganze Geschlechtskraft kann für geistige Zwecke verwendet werden. Nicht der Gebrauch, sondern der Missbrauch ruft Störungen hervor und kreuzt sich mit dem geistigen Leben. Daher ist es auch nicht nötig, dass er oder sie das geistige Leben aufgeben, weil sie nicht ehelos leben können. Während der Zeit, in der man die kleineren Einweihungen durchlebt, ist es nicht notwendig, vollständig ehelos zu leben. Das Gelübde vollständiger Ehelosigkeit gilt nur für die Großen Einweihungen, und selbst dann kann ein vereinzelter Akt der Befruchtung manchmal als eine Art Opfer erforderlich sein, wie z.B. seinerzeit für die Vorbereitung des Körpers Christi.

Man kann sogar sagen, dass es schlimmer ist, unter einer brennenden Begierde zu leiden und beständig lebhaft an die Befriedigung des Geschlechtstriebes zu denken, als sein Eheleben in mäßiger Weise zu leben. Christus lehrte, dass unkeusche Gedanken ebenso schlecht, ja schlechter seien als unkeusche Handlungen, weil Gedanken unbegrenzt wiederholt werden können, während den Handlungen Grenzen gesetzt sind. Der nach höherem Leben Strebende kann nur im Verhältnis zur Unterwerfung seiner niederen Natur erfolgreich sein; doch sollte er sich vor den anderen Extremen bewahren.

Fortsetzung:

Die Hypophyse (Hirnanhang) und die Epiphyse (Zirbeldrüse)



Kosmo Konzeption


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Autor: Max Heindel
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