Suche


 

Suchen über Navigation


 

Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Wie man den inneren Träger erbaut


Im gewöhnlichen Leben sind die Menschen da, um zu essen, zu trinken, uneingeschränkt ihre geschlechtlichen Leidenschaften zu befriedigen und sie verlieren bei der geringsten Ursache ihre Fassung. Obwohl diese Menschen äußerlich sehr "ehrbar" sein mögen, so bringen sie beinahe täglich vollständige Verwirrung in ihren Organismus. Die ganze Schlafenszeit wird vom Empfindungs- und Lebensleib benötigt, um den Schaden, der während des Tages entstanden ist, wiedergutzumachen. Für zusätzliche Arbeiten irgendeiner Art verbleibt keine weitere Zeit mehr. Indem aber der Mensch beginnt, das Bedürfnis nach einem höheren geistigen Leben zu empfinden, die Geschlechtskraft und das Temperament beherrscht und eine heitere Gemütslage pflegt, findet während des Wachseins in seinen Trägern weniger Zerstörung statt. Folgerichtig wird auch während des Schlafes weniger Zeit verbraucht, um den Schaden wiedergutzumachen. So wird es möglich, den dichten Körper während des Schlafes auf längere Zeit zu verlassen, um in den inneren Welten, in den höheren Trägern zu handeln. Da der Empfindungsleib und der Intellekt noch nicht voll entwickelt sind, sind sie als selbständige Bewusstseinsträger nicht zu gebrauchen. Auch kann der Lebensleib den dichten Körper nicht verlassen, da dies den Tod hervorrufen würde. Daher mussten Maßnahmen ergriffen werden, um einen organisierten, beweglichen Träger zur Verfügung zu stellen, der leicht beweglich und derart beschaffen ist, dass er den Bedürfnissen des Ego in den inneren Welten entspricht, so wie der dichte Körper den Anforderungen der physischen Welt angepasst ist.

Ein solch organisierter Träger ist der Lebensleib, und wenn man eine Möglichkeit finden könnte, ihn vom dichten Körper zu lösen, ohne den Tod zu verursachen, so wäre das Problem gelöst. Außerdem ist der Lebensleib der Sitz des Gedächtnisses. Und ohne Gedächtnis wäre es unmöglich, die Erinnerung an überphysische Erfahrungen in unser physisches Bewusstsein zurückzubringen, um so deren vollen Segen zu erfahren.

Wir erinnern uns, dass die Hierophanten der alten Mysterientempel einen Teil des Volkes in Kasten und Stämme einteilten, um auf diese Weise Körper vorzubereiten, die sich für den Gebrauch solcher Ego, die sich zur Einweihung eigneten, verwenden ließen. Das geschah, wie beim Empfindungsleib der gesamten Menschheit zu Beginn der Erdperiode, durch Zweiteilung des Lebensleibes. Wenn der Hierophant die Schüler aus ihren Körpern herausnahm, ließ er einen Teil zurück, der den ersten (chemischen) und zweiten (Lebens-) Äther einschloss. Dieser verrichtet die rein tierischen Funktionen (sie sind die einzig aktiven während des Schlafes). Auf diese Weise nahm der Schüler einen wahrnehmungs- und erinnerungsfähigen Träger durch seine Verbindung mit den Sinneszentren des dichten Körpers mit. Dieser Träger besaß die Fähigkeit, das Gedächtnis zu beherrschen, denn er war aus dem Licht- und rückstrahlenden Äther zusammengesetzt, die die Vermittler der Sinneseindrücke und des Gedächtnisses sind. Und das ist auch der Teil des Lebensleibes, den der Strebende von Leben zu Leben zurückbehält, und der als Verstandesseele unsterblich wird.

Seit Christus kam und "die Sünden der Welt hinwegnahm", (nicht die des Individuums) und den Empfindungsleib unseres Planeten reinigte, ist die Verbindung zwischen allen dichten menschlichen Körpern und Lebensleibern in einem solchen Maß gelockert worden, dass es nun durch Schulung möglich ist, die beschriebene Teilung vorzunehmen. Deshalb steht nun die Einweihung allen offen.

Der feinere Teil des Empfindungsleibes, der die Empfindungsseele bildet, kann bei den meisten Menschen getrennt werden (das war sogar vor der Ankunft Christi tatsächlich der Fall). Wenn die feineren Teile der Träger während des Schlafes oder zu einer beliebigen anderen Zeit durch Konzentration und Anwendung einer besonderen Formel für den Gebrauch abgesondert wurden, sind dennoch die niederen Teile des Empfindungs- und Lebensleibes zurückgeblieben. Sie setzen in dem lediglich tierischen Teil des dichten Trägers den Wiederherstellungsprozess fort.

Wie wir gesehen haben, ist der Teil des Lebensleibes, der sich vom dichten Körper scheidet, hoch organisiert. Er ist ein genaues Ebenbild des dichten Körpers. Der Empfindungsleib und der Intellekt, die noch keine Organe besitzen, sind nur zu gebrauchen, solange sie mit dem hochorganisierten dichten Körper verbunden sind. Wenn sie von ihm getrennt werden, sind sie nur armselige Werkzeuge. Daher müssen, ehe der Mensch sich aus dem dichten Körper zurückziehen kann, die Sinneszentren des Empfindungsleibes geweckt sein.

Im gewöhnlichen Leben befindet sich das Ego innerhalb seiner Träger, und seine Kraft richtet sich nach außen. Der ganze Wille und die ganze Energie des Menschen sind darauf gerichtet, sich die physische Welt zu unterwerfen. Er ist unfähig, sich von den Eindrücken seiner äußeren Umgebung zu befreien und so die Freiheit zu gewinnen, um in seinen wachen Stunden an sich zu arbeiten. Während des Schlafes, wo sich eine solche Gelegenheit bietet, weil der dichte Körper das Bewusstsein der Welt verloren hat, befindet sich das Ego außerhalb seiner Körper. Wenn der Mensch überhaupt an seinen Trägern arbeiten soll, so muss es dann geschehen, wenn ihm die Außenwelt wie im Schlaf verschlossen ist, der Geist aber dennoch innerhalb der Träger bleibt und wie im wachen Zustand volle Herrschaft über seine Fähigkeiten hat. Ehe nicht dieser Zustand erreicht ist, ist es dem Geist unmöglich, innerlich zu arbeiten und seine Träger gebührend sensitiv zu stimmen.

Die Konzentration ist solch ein Zustand. Bei ihr sind die Sinne beruhigt, der Mensch befindet sich äußerlich in demselben Zustand wie im tiefsten Schlaf, und doch bleibt der Geist vollbewusst im Körper. Die meisten Menschen haben diesen Zustand wenigstens in gewissem Maße erfahren, nachdem sie von einem Buch vollständig gefesselt wurden. Sie leben dann in den Schilderungen des Verfassers und sind für ihre Umgebung verloren. Wenn man sie anspricht, reagieren sie nicht. Sie sind sowohl für Geräusche als auch für Vorgänge in ihrer Umgebung ganz unempfänglich. Und doch sind sie für alles, was sie lesen, vollkommen wach. Sie leben in der unsichtbaren Welt, die der Verfasser geschaffen hat, und empfinden den Herzschlag der verschiedenen Charaktere des Werkes; doch sind sie nicht frei, sondern an das Leben gebunden, das ihnen irgendjemand durch das Buch schuf.

Der Aspirant des höheren Lebens pflegt die Fähigkeit, willentlich von einem beliebigen selbstgewählten Gegenstand, dem er sich zuwendet, aufgesogen zu werden oder besser gesagt, von keinem üblichen Gegenstand, sondern von der Vorstellung eines einfachen Dinges, die er sich bildet. Wenn nun der richtige Zustand oder Punkt des Aufgehens (in dem Ding) erreicht worden ist, wo seine Sinne vollkommen ruhig sind, konzentriert er seine Gedanken auf die verschiedenen Sinneszentren seines Empfindungsleibes, und sie beginnen sich zu drehen.

Zuerst ist ihre Bewegung langsam und schwer hervorzubringen, aber stufenweise schaffen sich die Sinneszentren des Empfindungsleibes im dichten Körper und im Lebensleib Raum und lernen, sich dieser neuen Tätigkeit anzupassen. Wenn dann eines Tages das reine Leben die erforderliche Lockerung zwischen dem höheren und dem niederen Teil des Lebensleibes entwickelt hat, setzt eine außerordentliche Willensanstrengung ein. Es findet eine spiralförmige Bewegung nach verschiedenen Richtungen hin statt, und der Aspirant steht außerhalb seines dichten Körpers. Er sieht ihn dann an wie eine andere Person. Die Tür seines Gefängnisses hat sich geöffnet. Er hat Freiheit, zu kommen und zu gehen, und kann sich gleich frei in den inneren Welten wie in der physischen Welt bewegen, um nach seinem Willen in ihnen zu handeln und all denen ein Helfer zu sein, die in einer dieser Welten seine Dienste wünschen.

Ehe der Strebende es lernt, seinen Körper willkürlich zu verlassen, kann er während des Schlafes in seinem Empfindungsleib gearbeitet haben, denn bei manchen Menschen organisiert sich der Empfindungsleib, ehe die Trennung im Lebensleib stattfinden kann. Unter diesen Umständen ist es unmöglich, subjektive Erfahrungen dem Wachbewusstsein zu übertragen. Im allgemeinen jedoch wird man in solchen Fällen als erstes Zeichen merken, dass alle verworrenen Träume aufhören. Dann, nach einer Weile, werden die Träume lebhafter und vollkommen logisch. Der Strebende wird träumen, dass er an Orten und mit Menschen (seien sie nun im Wachzustand mit ihm bekannt oder nicht) zusammen ist, die sich so vernünftig betragen, als wenn er wach wäre. Wenn ihm der Ort, von dem er träumte, zugänglich ist, wird es ihm im Wachzustand manchmal möglich sein, Beweise für die Richtigkeit seines Traumes zu finden, wenn er sich irgendeine physische Einzelheit der Szene merkt und seine nächtlichen Eindrücke am ächsten Tag prüft.

Er wird zunächst finden, dass er während des Schlafes irgendeinen beliebigen Ort der Erde besuchen kann und fähig ist, ihn viel eingehender zu durchforschen, als wenn er in seinem dichten Körper dort eingedrungen wäre, weil er in seinem Empfindungsleib zu allen Orten Zutritt hat, ohne Rücksicht auf Schlösser und Riegel. Wenn er beharrt, so kommt endlich der Tag, wo er nicht auf den Schlaf zu warten braucht, um die Verbindung zwischen seinen Trägern zu lösen, sondern sich bewusst freimachen kann.

Besondere Anleitungen zur Befreiung der höheren Träger können nicht unterschiedslos gegeben werden. Die Trennung erfolgt durch keine feste Formel in Worten, sondern eher durch einen Willensakt, und doch ist die Art und Weise, in welcher der Wille gelenkt wird, individuell und kann nur durch einen berufenen Lehrer gegeben werden. Wie alle anderen esoterischen Belehrungen wird sie niemals verkauft, sie kann nur dem gegeben werden, der sich dazu eignet. Alles, was an dieser Stelle geschehen kann, ist auf die ersten Schritte hinzuweisen, durch die der Schüler die Fähigkeit des willkürlichen Hellsehens erlangen kann.

Die günstigste Zeit zum üben ist gleich nach dem Erwachen am Morgen, ehe Sorgen und Plagen des täglichen Lebens in den Intellekt eingedrungen sind. Man kommt dann frisch aus den inneren Welten und wird daher leichter wieder mit ihnen in Berührung gebracht, als zu irgend einer anderen Tageszeit. Man kleide sich nicht vorher an und richte sich auch nicht im Bett auf, sondern entspanne den Körper vollständig und beginne bei den ersten wachbewussten Gedanken die Übungen. Unter Entspannung wird nicht nur eine bequeme Stellung verstanden. Es ist möglich, dass die Erwartung einen jeden Muskel strafft, was von vornherein den Erfolg unterbindet, denn in diesem Zustand ergreift der Empfindungsleib die Muskeln. Er kann nichts anderes tun, ehe wir nicht den Intellekt beruhigen.

Fortsetzung:

Konzentration



Kosmo Konzeption


Die kosmische Konzeption - eine Philosophie über das Warum im Leben - beantwortet und vermittelt uns in klaren und einfachen Worten das Basiswissen der Weisheitslehre der Rosenkreuzer und stellt für jeden Menschen, der auf der Suche nach seiner Lebensaufgabe ist, einen Goldschatz an Informationen dar. Sie ist ein umfassendes Nachschlagewerk für alle, die sich mit den grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens befassen - dazu zählen ganz persönliche als auch weltliche Fragen. (716 Seiten, gebunden)

Autor: Max Heindel
ISBN: 978-3-906414-00-3
Erhältlich in Ihrem regionalen Buchhandel


© RCF Rosenkreuzer Freundeskreis