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Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Konzentration


Die erste Übung ist, seine Gedanken auf ein Ideal zu richten und dort festzuhalten, ohne sie abschweifen zu lassen. Es ist dies eine außerordentlich schwierige Aufgabe, sie muss aber in gewissem Maß beherrscht sein, ehe weitere Fortschritte möglich sind. Der Gedanke ist die Kraft, die wir verwenden, um unseren Ideen gemäße innere Bilder und Gedankenformen zu schaffen. Er ist unsere Hauptkraft, und wir müssen lernen, ihn vollständig zu beherrschen, so dass das Denken nicht wildes Phantasieren ist, das durch äußere Bedingungen hervorgerufen wird, sondern erzeugte, wahre Vorstellungskraft durch den Geist von innen (siehe Diagramm 1).

Skeptiker sagen, dass dies alles Einbildung sei. Wäre aber der Erfinder, wie bereits erwähnt, nicht fähig gewesen, sich das Telefon vorzustellen, so würden wir heute weder dieses noch andere Dinge besitzen. Seine Vorstellungen (imaginings) waren zuerst nicht vollkommen richtig oder wahr, sonst hätten die Erfindungen von Anfang an erfolgreich funktioniert, ohne die vielen Fehler und scheinbar überflüssigen Versuche, die beinahe immer der Produktion eines praktischen und nützlichen Werkzeugs oder einer Maschine vorausgingen. Auch die Imagination des sich entwickelnden Okkultisten wirkt anfänglich nicht richtig. Die einzige Möglichkeit, sie richtig zu stellen, ist ununterbrochene Übung. Dabei wird der Wille geübt, sich auf ein Ding, einen Vorgang oder eine Idee mit Ausschluss aller anderen zu konzentrieren. Der Gedanke ist eine große Kraft, die wir gewöhnt sind, zu vergeuden. Wir gestatten unseren Gedanken sich ziellos zu ergießen, so wie das Wasser über einen Abgrund stürzt, ehe man es zum Treiben einer Mühle verwendet.

Die Sonnenstrahlen, die über die ganze Erde verteilt werden, erzeugen nur eine mäßige Wärme, aber schon einige wenige von ihnen können, durch eine Sammellinse vereinigt, im Brennpunkt Feuer entzünden.

Gedankenkraft ist das mächtigste Mittel, Erkenntnisse zu erlangen. Wenn sie auf einen Gegenstand konzentriert wird, so brennt sie ihren Weg durch jedes Hindernis und läst das Problem. Wenn das erforderliche Maß von Gedankenkraft erreicht ist, wird dem menschlichen Verständnis alles zugänglich. Solange wir die Gedankenkraft zerstreuen, ist sie uns von geringem Nutzen. Wenn wir aber reif sind, sie einzuspannen, ist jede Erkenntnis unser.

Wir hören oftmals Menschen bedauernd ausrufen: "Oh Gott, ich kann nicht an hundert Dinge auf einmal denken!" Gerade das aber war der von ihnen begangene Fehler und er verursachte die Störung, über die sie sich beklagen. Die Menschen denken gewöhnlich an hundert andere Dinge als an die, die sie in der Hand haben. Jeder Erfolg ist durch beharrliche Konzentration auf das erwünschte Ziel zustandegekommen.

Das muss vom Strebenden unbedingt gelernt werden. Es gibt durchaus keinen anderen Weg. Zuerst wird er finden, dass er an alles unter der Sonne eher zu denken vermag, als an die Idee, auf die er sich zu konzentrieren entschlossen hatte. Das darf ihn aber nicht entmutigen. Mit der Zeit wird es ihm leichter werden, seine Sinne zu beruhigen und seine Gedanken festzuhalten. "Beharrlichkeit", Beharrlichkeit und immer wieder BEHARRLICHKEIT wird am Ende siegen. Ohne sie kann aber kein Erfolg erwartet werden. Es nützt nichts, die Übungen zwei oder drei Morgen oder Wochen lang durchzuführen und sie dann ebenso lange Zeit zu vernachlässigen. Um wirksam zu werden, müssen sie getreulich regelmäßig jeden Morgen ausgeführt werden.

Entsprechend dem Charakter und der mentalen Verfassung des Strebenden kann jeder beliebige Gegenstand gewählt werden. Er muss nur rein, und die Gedanken müssen erhebend sein. Einige werden Christus wählen. Andere lieben besonders Blumen, und es fällt ihnen leicht, sie als Gegenstand ihrer Konzentration zu wählen. Der Gegenstand selbst tut wenig zur Sache. Welcher Art er auch sei, wir müssen ihn uns bis in alle Einzelheiten lebensgetreu vorstellen.

Wenn es Christus ist, so müssen wir ihn uns als einen wirklichen Christus vorstellen, mit lebhaften Zügen, Leben im Blick und einem Ausdruck, der nicht steinern und tot ist. Wir müssen uns ein lebendes Ideal und keine Statue erbauen. Wenn es eine Blume ist, so müssen wir den Samen nehmen, ihn in die Erde versenken und unseren Intellekt fest darauf richten. Wir werden ihn alsbald zerspringen und seine Wurzeln ausstrecken sehen, welche die Erde spiralförmig durchdringen.

Von den Hauptzweigen der Wurzeln beobachten wir Myriaden von Wurzelfasern, die sich verteilen und sich nach allen Richtungen verästeln. Dann beginnt der Stengel sich aufwärts zu strecken. Er durchbricht die Oberfläche der Erde und kommt als zarter, grüner Stiel zum Vorschein; die Pflanze wächst. Wir sehen einen Ableger: ein zarter Zweig schießt aus dem Hauptstamm. Es wächst ein anderer Ableger. Ein Zweig erscheint. Aus den Zweigen sprießen kleine Stiele mit Knospen an ihren Enden. Alsbald sind viele Blätter daran. Dann erscheint an der Spitze eine Knospe. Sie wird größer, bis sie aufspringt und sich die roten Rosenblätter unter dem Grün zeigen.

Dann entfaltet sie sich in der Luft, wobei sie einen herrlichen Duft ausströmt,den wir mit unseren Sinnen vollständig aufnehmen, gleich einer sanften Sommerbrise, die uns diese wundervolle Schöpfung zärtlich vor das Auge des Geistes weht.

Nur wenn wir uns in solch klaren und vollständigen Umrissen etwas "vorstellen", dringen wir in den Geist der Konzentration ein. Es darf jedoch kein schattenhaftes, schwaches Abbild sein.

Indienfahrer erzählten von Fakiren, die ihnen einen Samen zeigten, ihn vor den Augen des erstaunten Zuschauers einpflanzten und wachsen ließen, worauf er Früchte trug, die der Reisende kostete. Dies wurde durch derart verdichtete Konzentration geleistet, dass das Bild nicht nur dem Fakir, sondern auch den anderen sichtbar wurde. Man berichtet einen Fall, in dem Teilnehmer einer wissenschaftlichen Expedition Zeugen solch wunderbarer Dinge waren, die sich vor ihren Augen zutrugen, und zwar unter Bedingungen, bei denen ein Schwindel ausgeschlossen war, und doch wurde auf den Fotografien nichts gesehen, die man während des Experimentes machte. Auf den lichtempfindlichen Platten blieb kein Eindruck zurück, weil nichts Materielles bzw. Konkretes vorhanden war.

Zu Beginn werden die Bilder, die sich der Aspirant entwirft, nur schattenhafte und armselige Abbilder sein. Er kann aber schließlich durch Übung ein Bild heraufbeschwöšren, das lebendiger und wirklicher ist als die Dinge der physischen Welt.

Wenn es dem Strebenden gelungen ist, solche Bilder zu formen, und er seinen Intellekt erfolgreich auf den so erzeugten Bildern festhalten kann, möge er versuchen, das Bild plötzlich wegzulassen, und indem er seinen Intellekt (mind) frei von jeglichen Gedanken hält, warten, was zunächst in die Leere eintritt.

Es mag lange Zeit hindurch nichts erscheinen, und der Strebende muss sich sorgfältig davor hüten, sich eigene Visionen zu bilden. Wenn er aber fleißig, treu und geduldig jeden Morgen übt, so kommt eine Zeit, wo im Augenblick, in dem er das Bild fallen gelassen hat, sich die umgebende Empfindungswelt mit einem Schlag seinem inneren Auge öffnet. Zuerst mag es nur ein flüchtiger Anblick sein. Es ist aber ein ernster Vorbote dessen, was später nach Belieben kommen wird.

Fortsetzung:

Meditation



Kosmo Konzeption


Die kosmische Konzeption - eine Philosophie über das Warum im Leben - beantwortet und vermittelt uns in klaren und einfachen Worten das Basiswissen der Weisheitslehre der Rosenkreuzer und stellt für jeden Menschen, der auf der Suche nach seiner Lebensaufgabe ist, einen Goldschatz an Informationen dar. Sie ist ein umfassendes Nachschlagewerk für alle, die sich mit den grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens befassen - dazu zählen ganz persönliche als auch weltliche Fragen. (716 Seiten, gebunden)

Autor: Max Heindel
ISBN: 978-3-906414-00-3
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