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Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Die Kraft zu Heilen


Es ist eine unleugbare Wahrheit, dass die Tage der Menschen kurz und voller Sorgen sind, und unter allen Prüfungen hat keine eine solche Kraft, uns Gott zuzuwenden, wie körperliches Leiden. Wir können uns bei einem Niedergang der Wirtschaft in Armut versetzt sehen; wir können unsere Freunde und unsere soziale Stellung verlieren und mit mehr oder weniger Gleichmut Ausgestoßene werden, aber wenn wir unsere Gesundheit verlieren, dann beginnt das stärkste Herz zu beben. Wir erkennen die Ohnmacht des Menschen und werden durch den drückenden Jammer mächtig bewegt, wir sind geneigter, uns der göttlichen Macht anzuvertrauen, und je strenger wir geschlagen wurden, um so inbrünstiger flehen wir zu Gott um Hilfe. Nichts lässt uns so innig beten, wie körperlicher Schmerz.

Darum ist der Priesterdienst immer eng mit dem Heilen verbunden gewesen. Unter den Ureinwohnern war der Priester auch gleich Medizinmann; im alten Griechenland war der Tempel Aeskulaps berühmt wegen der dort vollzogenen Kuren; Christus heilte seinerzeit die Kranken. Die frühe Kirche folgte seinem Beispiel, wie aus den Episteln hervorgeht, und gewisse christliche Orden haben die Bemühungen, Schmerzen zu lindern, von jener Zeit an durch Jahrhunderte bis zum heutigen Tage fortgesetzt.

In der gegenwärtigen Zeit ist die Tendenz entstanden, den geistigen Tröster von der Behandlung des kranken Körpers zu trennen. Seit damals ist die innige Verbindung zwischen Priester und dem Mitglied der Gemeinde verschwunden, wodurch beide ärmer geworden sind. Früher kam in KrankheitsfŠllen "der gute Vater" als Vertreter unseres Vaters im Himmel. Wahrscheinlich war er im Vergleich zu unseren modernen Ärzten ungeschickt, doch wenn er ein wahrer und heiliger Priester war, so war sein Herz von Liebe warm und seine Anordnungen mächtiger wegen des Glaubens, den der Patient in sein priesterliches Amt legte, und nach seiner Wiederherstellung pflegte der Patient auch sein Freund zu sein und in geistigen Dingen seinen Rat einzuholen, wie er es niemals tut, wenn das Amt des Priesters und des Arztes getrennt sind.

Es lässt sich nicht leugnen, dass dieses Doppelamt dem Ausübenden eine gefährliche Macht über das Volk gab, und dass diese Macht auch zu Zeiten missbraucht wurde. Es ist auch sicher, dass die Heilkunst einen Entwicklungsstand erreicht hat, der nur durch Hingabe an dieses eine besondere Endziel erreicht werden konnte. Der Schutz der gesundheitlichen Gesetze, die Austilgung der Seuchen und die folgende Immunität sind monumentale Zeugen für den Wert der modernen Wissenschaft. So kann es scheinen, als ob alles gut ginge und man über diesen Gegenstand nicht weiter zu schreiben brauchte, aber bis sich die Menschheit nicht völliger Gesundheit erfreut, ist keine Äußerung wichtiger als die Frage: Wie können wir die Gesundheit erlangen und erhalten?

Aßer der regulären Schule der Wundarzneikunde und der Medizin, die ganz von physischen Heilmitteln abhängt, sind andere Systeme aufgestanden, die ganz von geistiger Heilkunst abhängen. Es ist die Gewohnheit der Verbindungen, die "geistige Kuren", "Naturheilmethoden" und andere ähnliche Methoden befürworten, Erfahrungszusammenkünfte abzuhalten und Zeitungen mit Zeugenschaften von tausenden dankbarer Genesener, die durch ihre "Behandlungen" Segen erfuhren, zu veröffentlichen, und wenn die Ärzte der regulären Schulen desgleichen täten, so fehlte es nicht an Zeugen für ihre Erfolge.

Die Ansicht Tausender ist von großem Wert, aber sie beweist dennoch nichts mit vollkommener Sicherheit, denn andere tausend können der entgegengesetzten Ansicht sein, und gelegentlich kann ein einzelner Mann recht haben und der Rest der Welt unrecht, so wie damals, als Galilei behauptete, dass die Erde sich bewege. Heute ist die gesamte Welt zu der Meinung bekehrt, für die er als Häretiker verdammt wurde, und wir behaupten, dass, da der Mensch ein zusammengesetztes Wesen ist, Kuren nur insofern von Erfolg gekrönt sind, als sie Schäden am physischen, moralischen und geistigen Daseinsplan beseitigen.

Wir behaupten auch, dass Kuren leichter zu vollziehen sind, wenn zu gewissen Zeiten die Gestirnseinflüsse der Heilung der besonderen Krankheit günstig sind, an welcher der Patient leidet. Oder, dass Krankheiten erfolgreicher durch Darreichung von Heilmitteln behandelt werden können, die unter günstigen Umständen hergestellt werden, als durch die gleichen Heilmittel, die unter ungünstigen Verhältnissen verarbeitet worden sind.

Es ist den modernen Ärzten wohlbekannt, dass der Zustand des Blutes, und daher des gesamten Körpers, sich in Übereinstimmung mit dem Intellekt verändert, und je mehr Suggestion er zur Unterstützung seines Heilmittels anwendet, desto erfolgreicher wird er sein.

Vielleicht erkennen wenige die Tatsache an, dass unser geistiger und physischer Zustand durch die Planetenstrahlen beeinflusst wird, die sich entsprechend den Planetenbewegungen verändern. Und doch wissen wir spätestens seitdem das Prinzip der Radioaktivität festgestellt wurde, dass alles viele unzählige und winzige Teilchen in den Raum ausstrahlt. Die drahtlose Telegraphie (der Funk) hat uns gelehrt, wie sich Ätherwellen schnell und sicher durch den spurenlosen Raum bewegen und gemäß unserem Willen weit entfernte Wirkungen hervorrufen. Wir wissen auch, dass die Sonnenstrahlen am Morgen, wenn ihre Strahlen horizontal auftreffen, uns anders beeinflussen, als zu Mittag, wenn sie senkrecht einfallen. Wenn Lichtstrahlen von der schnell sich bewegenden Sonne physische und geistige Veränderungen hervorrufen, können dann nicht die beharrlichen Strahlen anderer Planeten auch einen Einfluss haben? Wenn sie diese haben, so dürfen sie durch einen ausschließlich wissenschaftlichen Heiler nicht übersehen werden.

Krankheit ist eine Äußerung der Unwissenheit, der einzigen Sünde, und das Heilen ist eine Darstellung erlangter Erkenntnis, welche die einzige Erlösung ist. Christus ist eine Verkörperung des Weisheitsprinzipes und in dem Verhältnis, wie Christus sich in uns bildet, gelangen wir zur Gesundheit. Daher muss der Heiler geistig sein und darum bestrebt, seine Patienten mit geistigen Idealen zu erfüllen, so dass sie allmählich lernen, sich den göttlichen Gesetzen anzupassen, die das Weltall beherrschen, um sowohl in diesem, als auch in zukünftigen Leben anhaltende Gesundheit zu erlangen.

Doch "der Glaube ohne Werke ist tot". Wenn wir darin beharren, unter gesundheitsunzuträglichen Umständen zu leben, wird uns der Glaube nicht vor Typhusbazillen bewahren, wenn wir jedoch Vorbeugungsmittel der richtigen Art und die richtigen Heilmittel in Krankheitsfällen anwenden, so beweisen wir unseren Glauben durch die Tat.

Wie andere geheime Orden haben sich auch die Rosenkreuzer bemüht, der Menschheit bei der Erlangung körperlicher Gesundheit zu helfen, und es steht in verschiedenen Werken geschrieben, dass Mitglieder des Ordens den Eid ablegten, andere kostenlos zu heilen. Aber wie alle anderen früheren "Offenbarungen" ist diese Feststellung aus verschiedenen Fragmenten zusammengesucht. Die Laienbrüder legen das Gelübde ab, allen nach besten Kräften kostenlos beizustehen.

Dieser Eid schloss sicher für solche Mäner wie Paracelsus, welche die Fähigkeiten besaßen, das Heilen mit ein, und durch die zusammengesetzten Methoden physischen Heilens und des geistigen Rates, unter günstigen Gestirnsstellungen angewandt, war er in allen Fällen erfolgreich. Andere hingegen wieder waren nicht dazu befähigt, als Heiler zu wirken, aber sie arbeiteten in anderen Richtungen.

Doch in Einem waren sich alle gleich: sie berechneten niemals etwas für ihre Dienste und arbeiteten im Stillen ohne Trompetengeschmetter oder Trommelwirbel.

Fortsetzung:

Die Abendübung



Kosmo Konzeption


Die kosmische Konzeption - eine Philosophie über das Warum im Leben - beantwortet und vermittelt uns in klaren und einfachen Worten das Basiswissen der Weisheitslehre der Rosenkreuzer und stellt für jeden Menschen, der auf der Suche nach seiner Lebensaufgabe ist, einen Goldschatz an Informationen dar. Sie ist ein umfassendes Nachschlagewerk für alle, die sich mit den grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens befassen - dazu zählen ganz persönliche als auch weltliche Fragen. (716 Seiten, gebunden)

Autor: Max Heindel
ISBN: 978-3-906414-00-3
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