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Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Das Mysterium von Golgatha


Während der letzten zweitausend Jahre ist viel über das "reinigende Blut" gesagt worden. Das Blut Christi ist von der Kanzel als überlegenes Heilmittel für alle Sünden ausgerufen worden, als das einzige Mittel für Sühne und Erlösung.

Wenn die Gesetze der Wiedergeburt und der Ursache und Wirkung so arbeiten, dass die sich entwickelnden Wesen das ernten, was sie säen, wenn der Evolutionsimpuls die Menschheit immer höher und höher der endlichen Vervollkommnung entgegenführt, wozu dient dann das Bedürfnis nach Erlösung und Sühne? Und selbst, wenn diese Notwendigkeit besteht, wie kann der Tod eines einzigen Individuums allen übrigen helfen? Wäre es nicht edler, die Folgen seiner Tat zu tragen, als sich hinter einem anderen zu verbergen?

Das sind einige der Einwände gegen die Lehre vom stellvertretenden Opfer und von der Sühne durch das Blut des Christus Jesus. Wir wollen versuchen, sie zu beantworten, ehe wir die logische Übereinstimmung zwischen den Auswirkungen des Gesetzes von Ursache und Wirkung und dem Sühneopfer behandeln.

Es entspricht vor allem vollkommen der Wahrheit, dass der Evolutionsimpuls daran arbeitet, dass alle endlich die Vervollkommnung erzielen. Dennoch bleiben immer einige zurück. Wir haben eben den äußersten Punkt des Materialismus hinter uns und durchschreiten die sechzehn Rassen. Wir befinden uns auf den "sechzehn Pfaden der Vernichtung" und sind daher in ernsterer Gefahr zurückzubleiben, als an anderen Punkten der Evolutionsreise.

Im Abstrakten ist die Zeit nichts. Eine Anzahl von Wesen kann so weit zurückbleiben, dass sie von ihrer Lebenswoge im Stich gelassen werden müssen. Sie nehmen ihre Entwicklung in einem anderen Evolutionsplan wieder auf, in dem sie ihre Wanderschaft zur Vervollkommnung fortsetzen können. Und dennoch war das nicht die ursprünglich für sie bestimmte Evolution. Es ist aber vernunftgemäß anzunehmen, dass die erhabenen Intelligenzen, denen unsere Entwicklung anvertraut ist, jedes Mittel anwenden, um so viel wie möglich der sich unter ihrer Fürsorge befindlichen Wesen in Sicherheit zu bringen.

In der gewöhnlichen Evolution genügt das Gesetz der Wiedergeburt und der Ursache und Wirkung vollkommen, um den größten Teil der Lebenswoge der Vollendung zuzuführen. Doch für die Nachzügler, die in den verschiedenen Rassen zurückbleiben, genügt dieses Gesetz nicht. Während des Stadiums des Individualismus, der den Höhepunkt der Illusion des Getrenntseins darstellt, benötigte die ganze Menschheit eine spezielle Hilfe, für die Nachzügler jedoch musste noch eine außerordentliche Hilfe eingesetzt werden.

Nachzüglern diese besondere Hilfe zu geben, sie zu erlösen, war die Mission Christi. Er sagt, dass er gekommen sei, um alle, die verloren waren, zu suchen und zu retten. Er öffnete allen den Weg der Einweihung, die willens sind, ihn zu betreten. Gegner der stellvertretenden Sühne wenden ein, es sei feige, sich hinter einem anderen zu verbergen. Jeder Mensch muss die Folgen seiner Handlungsweise tragen.

Betrachten wir einen analogen Fall. Die Wasser der großen amerikanischen Seen sammeln sich im Niagarastrom. Durch rund 32 km fließt diese mächtige Wassermenge mit grßer Geschwindigkeit dem Niagara Fall zu. Das Flußbett ist voller Felsen, und würde ein Mensch weiter als bis zu einem bestimmten Punkt vordringen und sein Leben nicht schon in den Stromschnellen oberhalb des Kataraktes verlieren, so würde er es bestimmt durch einen Sturz über dessen Rand einbüßen.

Nehmen wir an, ein Mensch würde aus Mitleid für die Opfer des Stromes ein Seil über den Katarakt spannen. Obwohl er weiß, dass er durch dieses Unternehmen dem sicheren Tod entgegengeht, opfert er sein Leben freudig und aus eigenem, freiem Willen. Er spannt das Seil und verändert dadurch die früheren Bedingungen. Die sonst hilflosen Opfer könnten dann das Seil ergreifen und gerettet werden und müssten nicht verlorengehen.

Was hielten wir von einem Menschen, der durch seine eigene Sorglosigkeit ins Wasser fiel, mit aller Kraft kämpft, um das Ufer zu erreichen, und dabei denkt: "Was! Ich soll mich retten und der Strafe für meine Sorglosigkeit dadurch zu entgehen suchen, dass ich mich durch die Stärke eines anderen schütze, der nicht infolge seines eigenen Fehltrittes litt, sondern der sein Leben hingab, damit ich leben kann? Nein, niemals! Das wäre nicht "männlich". Ich will tragen, was ich verdiene. " Wäre das nicht töricht?

Nicht alle benötigen eine solche Erlösung. Christus wusste wohl, dass viele nicht in diesem Sinne Erlösung nötig haben. Ebenso, wie es neunundneunzig geben mag, die in der Hut des Gesetzes von Ursache und Wirkung stehen und auf diese Weise zur Vollkommenheit gelangen, gibt es auch "Sünder", die in der Materie versanken und nicht ohne Seil entkommen können. Christus kam, um sie zu erlösen, um allen Frieden und Wohlgefallen zu bringen, indem er sie zu der notwendigen Geistigkeit emporhob, eine Änderung in ihren Empfindungskörpern hervorrief und so den Einfluss des Lebensgeistes in ihren Herzen wirksamer machte.

Seine jüngeren Brüder, die Sonnengeister, die Erzengel, hatten am Empfindungsleib des Menschen als Rassengeister gearbeitet, doch geschah ihre Arbeit von außen. Sie war nur reflektierte Sonnenkraft und kam durch den Mond, wie das Mondlicht reflektiertes Sonnenlicht ist. Christus, der höchste Eingeweihte der Sonnenperiode, trat in den physischen Körper der Erde ein und brachte ihr die unmittelbare Sonnenkraft. Dadurch beeinflusste er unseren Empfindungsleib von innen.

Der Mensch kann nicht lange in die Sonne blicken, ohne zu erblinden, da die Schwingungen so schnell sind, dass sie die Netzhaut des Auges zerstören. Er kann aber ohne böse Folgen in den Mond schauen, dessen Schwingungen viel langsamer, aber auch Sonnenlicht sind. Die höheren Sonnenschwingungen werden in diesem Fall vom Mond aufgenommen, der dann den Rest zu uns reflektiert.

Ebenso ist es mit den geistigen Impulsen, die dem Menschen bei seiner Entwicklung helfen. Unsere Erde wurde von der Sonne abgestoßen, weil unsere Menschheit die gewaltigen physischen und geistigen Impulse der Sonne nicht ertragen konnte. Selbst nachdem zwischen Erde und Sonne ein ungeheurer Abstand gesetzt worden war, wäre der geistige Impuls noch zu stark gewesen, wenn er nicht zuerst dem Mond zugeleitet worden wäre, damit Jehova, der Herrscher des Mondes, ihn zum Besten des Menschen verwende. Eine Anzahl von Erzengeln (die durchschnittlichen Sonnengeister) standen Jehova als Helfer bei. Von der Sonne reflektierten sie diese geistigen Impulse auf die Menschheit in Form von jehovistischen oder Rassen-Religionen.

Der niederste Träger der Erzengel ist der Empfindungsleib. Unser Empfindungsleib wurde in der Mondperiode hinzugefügt, während der Jehova der höchste Eingeweihte war.

Darum kann er (Jehova) durch den Empfindungsleib des Menschen wirken. Sein niederster Träger ist der menschliche Geist (siehe Diagramm 14), und dessen Gegenstück der Empfindungsleib. Die Erzengel sind seine Helfer, da sie fähig sind, die Sonnenkräfte zu verwerten und der Empfindungsleib ihr niederster Träger ist. So können sie mit der Menschheit arbeiten und sie für die Zeit vorbereiten, in der sie in der Lage sein wird, die geistigen Impulse direkt von der Sonnenstrahlung und ohne Mittlerschaft des Mondes zu empfangen.

Christus, dem höchsten Eingeweihten der Sonnenperiode, fällt die Aufgabe zu, diesen Impuls auszusenden. Der Impuls, den Jehova reflektiert, wurde von Christus ausgesandt, der so beide, Erde und Menschheit, für seinen unmittelbaren Eintritt vorbereitete.

Der Ausdruck "die Erde vorbereitet" bedeutet, dass jede Entwicklung auf einem Planeten Hand in Hand mit der Evolution dieses Planeten selbst vor sich geht. Hätte ein mit geistiger Sicht begabter Beobachter die Entwicklung unserer Erde von einem entfernten Stern aus verfolgen können, würde er die stufenweisen Veränderungen in ihrem Empfindungsleib wahrgenommen haben.

Unter dem alten Glaubenssystem wurden die Empfindungskörper der Menschen im allgemeinen mit Hilfe der Gesetze verbessert. Diese Arbeit wird bei den meisten Menschen noch fortgesetzt, um sie auf diese Weise für das höhere Leben vorzubereiten.

Doch das höhere Leben (die Einweihung) beginnt nicht eher, als bis die Arbeit am Lebensleib einsetzt. Das Mittel, um diese Tätigkeit einzuleiten, ist die Liebe, besser gesagt, der Altruismus. Das Wort "Liebe" ist so stark missbraucht worden, dss es nicht mehr das, was hier gemeint ist, zum Ausdruck bringt.

Zur Zeit des alten Testaments war der Pfad der Einweihung nicht frei und offen, mit Ausnahme für einige Auserwählte. Die Hierophanten der Mysterien sammelten um die Tempel gewisse Familien und isolierten sie von dem übrigen Volk.

Diese auserwählten Familien wurden dann streng zur Einhaltung verschiedener Riten und Zeremonien angehalten. Heiraten und geschlechtlicher Verkehr wurde durch die Hierophanten geregelt.

Dies geschah zu dem Zweck, eine Rasse hervorzubringen, bei der die Verbindung zwischen dem dichten Körper und dem Lebensleib im richtigen Maß gelockert war. Der lethargische Zustand des Empfindungsleibes wurde während des Schlafes aufgehoben. So wurden nur einige wenige zur Einweihung vorbereitet. Sie erhielten Gelegenheiten, die nicht allen geboten werden konnten. Unter den Juden z.B. waren die Leviten die auserwählten Tempelhüter. Unter den Hindus war die Kaste der Brahminen die einzige Priesterklasse.

Christus sollte durch Seine Mission nicht nur die Verlorenen retten, sondern Er sollte auch die Einweihung allen möglich machen. Darum war Jesus kein Levit, kein Angehöriger der Klasse, die Priesterschaft als Erbrecht erhielt. Er kam aus dem Volk, und obwohl Er nicht der Klasse der Lehrer angehörte, waren Seine Lehren höher als die des Moses. Christus-Jesus leugnete weder Moses noch das Gesetz und die Propheten. Im Gegenteil, Er erkannte sie an und führte sie als seine Zeugen an, weil sie alle auf einen hinwiesen, der da kommen sollte. Er sagte dem Volk, dass jene Formen ihren Zweck erfüllt hatten, und dass nun die Liebe an die Stelle des Gesetzes treten muss.

Christus-Jesus wurde geötet. In Verbindung mit dieser Tatsache kommen wir zu dem größten und fundamentalen Unterschied zwischen Ihm und den früheren Lehren, in denen die Rassengeister geboren waren. Sie alle starben und mussten, um ihrem Volk weiter sein Schicksal tragen zu helfen, immer von neuem wiedergeboren werden. Der Erzengel Michael (der Rassengeist der Juden) erweckte Moses, der auf den Berg Nebo geführt wurde, um zu sterben; er wurde als Elias wiedergeboren. Elias kehrte als Johannes der Täufer wieder. Buddha starb und wurde als Sankaracharya wiedergeboren. Shri Krischna sagt: "Wenn immer Verfall in Dharma ist ......und ...... Erhebung von Adharma, dann komme ich selbst hervor, um das Gute zu beschirmen, um die Übeltäter zu vernichten, damit Dharma fest errichtet werde. Ich werde geboren von Zeitalter zu Zeitalter."

Als der Tod kam, strahlte das Gesicht Moses, und Buddhas Körper wurde leuchtend. Sie alle erreichten jenen Zustand, in dem der Geist von innen zu leuchten beginnt, dann aber starben sie.

Christus-Jesus erreichte diesen Zustand auf dem Berg der Verklärung (Transfiguration). Es ist von höchster Bedeutung, dass sein wirkliches Werk nach diesem Ereignis stattfand. Er litt, wurde getötet und ist auferstanden.

Getötet werden ist sehr verschieden vom Sterben. Das Blut, das der Träger des Rassengeistes gewesen war, musste fließen und wurde von diesem befleckenden Einfluss gereinigt. Die Liebe zu Vater und Mutter unter Ausschluss anderer Väter und Mütter muß schwinden, sonst kann die allgemeine Bruderschaft und eine allumfassende altruistische Liebe niemals Wirklichkeit werden.

Fortsetzung:

Das reinigende Blut



Kosmo Konzeption


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Autor: Max Heindel
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