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Ein urteilsfähiger Intellekt

Ein fühlendes Herz

Ein gesunder Körper

 

 
 

... aus Kosmokonzeption (Max Heindel)

Esoterische Erziehung


Bei der Mehrzahl der Menschen wird der größere Teil der Geschlechtskraft, die rechtmäßigerweise durch die schöpferischen Organe verwendet werden sollte, zur Befriedigung der Sinne ausgegeben. Darum ist in solchen Menschen sehr wenig vom aufsteigenden Strom zu finden, der in Diagramm 17 gezeigt wird.

Wenn der Aspirant beginnt, diese Ausschweifungen mehr und mehr zu beschränken und seine Aufmerksamkeit geistigen Gedanken und Bemühungen zuzuwenden, kann der geübte Hellseher bemerken, wie die ungebrauchte Geschlechtskraft aufzusteigen beginnt. Sie strömt auf dem durch den Pfeil in Diagramm 17 angezeigten Weg in zunehmend größerem Umfang aufwärts, durchquert das Herz und den Kehlkopf oder das Rückenmark und den Kehlkopf oder beide und geht dann geradewegs zwischen der Hypophyse und der Epiphyse zu dem dunklen Punkt an der Nasenwurzel, wo "der stille Wächter", der höchste Geist, seinen Sitz hat.

Diese Ströme nehmen gewöhnlich nicht einen der beiden in Diagramm 17 angezeigten Wege unter völligem Ausschluss des anderen, sondern normalerweise wird vom größeren Teil der Geschlechtsströme ein Weg eingeschlagen, der dem Charakter des Strebenden entspricht. Bei jemandem, der Erleuchtung auf rein intellektuellem Wege sucht, führt der Geschlechtsstrom hauptsächlich über das Rückenmark und nur ein kleiner Teil nimmt den Weg über das Herz. Beim Mystiker, der mehr fühlt als weiß, steigt der Strom durch das Herz. Beide entwickeln sich anormal, und jeder muss eines Tages die Entwicklung aufnehmen, die er vernachlässigte, um eine völlige Abrundung zu erlangen. Darum ist das Ziel des Rosenkreuzers, solche Lehren zu geben, durch die beide Gruppen befriedigt werden, obwohl seine Hauptanstrengung darauf gerichtet ist, den intellektuell Veranlagten zu erreichen, denn er ist der Bedürftigere von beiden.

Der Strom an sich, und wenn er die Ausdehnung des Niagara erreichen und bis zum jüngsten Tag flißen würde, ist nutzlos. Und doch muss er, da er nicht nur eine notwendige Begleiterscheinung, sondern eine Vorbedingung zu selbstbewusster Arbeit in den inneren Welten ist, in gewissem Mass gepflegt werden, ehe die richtige esoterische Übung beginnen kann. Daraus kann man sehen, dass der Aspirant eine gewisse Zeit hindurch ein moralisches, den geistigen Gedanken geweihtes Leben führen muss, ehe es möglich ist, die Arbeit zu beginnen, die ihm Kenntnisse über die überphysischen Welten aus erster Hand vermittelt und ihn befähigt, ein Helfer der Menschheit zu werden.

Wenn der Kandidat ein solches Leben eine Zeit lang geführt hat, die genügt, dass der Strom geistiger Kraft hergestellt werden kann und er für würdig und befähigt erachtet wird, esoterische Belehrungen zu empfangen, so werden ihm gewisse Übungen gelehrt, um den Hirnanhang (Hypophyse) in Schwingung zu versetzen. Diese Schwingung veranlasst die Hypophyse, auf die nächste Kraftlinie (Diagramm 17) einzuwirken und sie leicht abzulenken. Das wirkt wieder auf die von ihr aus nächste Kraftlinie, und dieser Vorgang setzt sich fort, bis die Kraft der Schwingungen ausgegeben ist. Es ist dies ein ähnlicher Vorgang wie beim Anschlagen einer Saite auf dem Klavier, bei dem eine ganze Reihe von Obertönen entstehen, indem die Schwingungen auf andere Saiten übertragen werden, die in den richtigen Höhenintervallen stehen.

Wenn durch die erhöhte Schwingung des Hirnanhangs (Hypophyse) die Kraftlinien genügend abgelenkt wurden, um zur Zirbeldrüse (Epihphyse) zu gelangen, ist das Ziel erreicht und die Kluft zwischen beiden Organen ist überbrückt. Das ist die Brücke zwischen Sinnenwelt und Empfindungswelt. Von dieser Zeit an wird der Mensch hellsehend und kann seinen Blick richten, wohin er will. Feste Gegenstände werden sowohl von innen als auch von außen gesehen. Für ihn haben Raum und Dichtigkeit als Hindernisse der Beobachtung zu bestehen aufgehört.

Er ist noch kein geübter Hellseher, er ist aber ein Hellseher nach eigenem Willen, ein willkürlicher Hellseher. Das ist eine von der des Mediums sehr verschiedene Fähigkeit, denn das Medium wird gewöhnlich als unwillkürlicher Hellseher benützt und kann nur das sehen, was gerade kommt, oder es hat im besten Fall nur wenig mehr als diese rein negative Fähigkeit. Jener Mensch aber, bei dem diese Brücke einmal erbaut ist, steht immer in sicherer Berührung mit den inneren Welten und kann die Verbindung herstellen oder abbrechen, wie er will. Mit der Zeit lernt der Beobachter die Schwingungen der Hypophyse (Hirnanhang) in einer solchen Weise zu beherrschen, die ihn befähigt, mit jeder beliebigen Region der inneren Welten in Berührung zu kommen, die er zu besuchen wünscht. Diese Fähigkeit steht vollständig unter der Herrschaft des Willens. Er muss durchaus nicht in einen Trancezustand kommen oder etwas Außergewöhnliches tun, um sein Bewusstsein zur Empfindungswelt zu erheben. Sondern ganz einfach: er will sehen und sieht.

Wie bereits erklärt wurde, muss der Neophyt (Neuling) lernen, in der Empfindungswelt zu sehen, oder besser gesagt, er muss lernen zu verstehen, was er dort sieht. In der physischen Welt sind die Gegenstände dicht, fest und verändern sich nicht in einem Augenblick. In der Empfindungswelt verändern sie sich auf die verwirrendste Art und Weise. Das ist eine Quelle endloser Irrümer für den negativ, unwillkürlich Hellsehenden; ja selbst für den Neophyten (Neuling), der unter der Leitung eines Lehrers hier eintritt. Der Unterricht aber bringt den Schüler bald auf einen Punkt, an dem die Form wechseln kann, so oft sie will, er kann das Leben wahrnehmen, das den Wechsel hervorruft, und es als das erkennen, was es ist, trotz allen erdenklichen verwirrenden Änderungen.

Nun noch ein anderer wichtiger Unterschied. Die Kraft, die einen befähigt, die Gegenstände in einer Welt wahrzunehmen, ist nicht dieselbe Kraft, mit der man in diese Welt eindringen kann und dort zu handeln vermag. Der willkürliche Hellseher kann wohl einige Übung erlangen. Er kann in der Empfindungswelt das Wahre vom Falschen unterscheiden, doch steht er ihr in Wahrheit so gegenüber,wie sich ein Gefangener der Außenwelt hinter Gitterstäben gegenüber sieht. Er kann sie sehen, kann aber nicht darin handeln. Darum öffnet die okkulte Erziehung nicht nur das innere Auge des Aspiranten für die höheren Welten, sondern es werden zu rechter Zeit weitere Übungen gegeben, um ihn mit einem Träger zu versehen, mit dem er in den inneren Welten in einer vollständig selbstbewu ssten Weise handeln kann.

Fortsetzung:

Wie man den inneren Träger erbaut



Kosmo Konzeption


Die kosmische Konzeption - eine Philosophie über das Warum im Leben - beantwortet und vermittelt uns in klaren und einfachen Worten das Basiswissen der Weisheitslehre der Rosenkreuzer und stellt für jeden Menschen, der auf der Suche nach seiner Lebensaufgabe ist, einen Goldschatz an Informationen dar. Sie ist ein umfassendes Nachschlagewerk für alle, die sich mit den grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens befassen - dazu zählen ganz persönliche als auch weltliche Fragen. (716 Seiten, gebunden)

Autor: Max Heindel
ISBN: 978-3-906414-00-3
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